Mazedonien schließt Grenze für Afghanen

Balkanstaat lässt aus Griechenland nur noch Syrer und Iraker einreisen / 4.000 Menschen warten in Idomeni auf Weiterreise / Bericht: 150.000 Flüchtlinge wollen von Libyen gefährliche Überfahrt über Mittelmeer wagen

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Der Balkanstaat Mazedonien hat am Sonntag seine Grenze zu Griechenland für afghanische Staatsbürger geschlossen. Die griechischen Behörden seien am Morgen informiert worden, dass Afghanen nicht mehr durchgelassen würden, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus griechischen Polizeikreisen. Als Begründung sei angegeben worden, dass auch Serbien seine Grenze zu Mazedonien für Menschen aus Afghanistan geschlossen habe. Den Angaben zufolge durften Syrer und Iraker weiter aus Griechenland nach Mazedonien einreisen. Am Grenzübergang Idomeni warteten demnach knapp 4.000 Menschen auf die Weiterreise. Seit November hatte Mazedonien nur Afghanen, Syrer und Iraker einreisen lassen. Das Land liegt auf der sogenannten Balkanroute zwischen Griechenland und Serbien, von wo aus die meisten Flüchtlinge weiter nach Österreich, Deutschland und Skandinavien reisen wollen.

Angeblich rund 150.000 Flüchtlinge warten einem Zeitungsbericht zufolge in Libyen darauf, die gefährliche Überfahrt über das Mittelmeer nach Europa zu wagen. Die Menschen befänden sich im Großraum der Hauptstadt Tripolis, berichtet die »Bild am Sonntag« unter Berufung auf Geheimdienstkreise. Am Montag will die Bundesregierung dem Bericht zufolge deshalb bei der EU-Kommission offiziell eine lückenlose Registrierung und Kontrolle der Flüchtlinge in den Schengen-Mitgliedstaaten einfordern. Es könne nicht sein, »dass die Flüchtlingskrise allein auf dem Rücken Deutschlands ausgetragen wird«, heiße es dazu aus dem Innenministerium, berichtet die »BamS«.

Beim EU-Gipfel in Brüssel war am Freitag beschlossen worden, bei der Sicherung der EU-Außengrenze weiter auf den Aktionsplan mit der Türkei zu setzen. Anfang März soll ein Sondertreffen mit Ankara folgen. Der Aktionsplan sieht unter anderem vor, dass Deutschland und andere »willige« EU-Länder der Türkei tausende Flüchtlinge abnehmen. Die vier Visegrad-Staaten Tschechien, Ungarn, Polen und die Slowakei verlangen eine Senkung der Flüchtlingszahlen bis Mitte März, sonst wollen sie die Grenze von Griechenland nach Mazedonien abriegeln. Agenturen/nd

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal