Keine Mehrheit für Gauck im Osten

Nur 47 Prozent in den neuen Ländern für zweite Amtszeit als Bundespräsident / 59 Prozent gegen Altersgrenze für das Staatsoberhaupt / Steinmeier am ehesten als Nachfolger gewünscht

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Soll Joachim Gauck noch eine Amtszeit als Bundespräsident weitermachen? Im Osten hat der frühere Pfarrer keine Mehrheit dafür - eine Umfrage von Forsa zeigt, dass nun 47 Prozent der Ostdeutschen dafür plädieren, wenn sich der gebürtige Rostocker Anfang des kommenden Jahres erneut zur Wahl stellen würde. 24 Prozent sprachen sich in der Umfrage für die Illustrierte »Stern« und den Privatkanal RTL dagegen aus, eine große Ablehnung erfährt Gauck unter den AfD-Anhängern, die zu 56 Prozent keine erneute Kandidatur von Gauck befürworten. Bundesweit sagte eine deutliche Mehrheit von 65 Prozent, sie fände es gut, wenn der Präsident erneut kandidiert.

Eine zweite Amtszeit von Gauck ist offen, der Bundespräsident hat erklärt, sich im Prinzip schon entschieden zu haben, er will dies aber erst später bekanntgeben. Aus CDU, SPD und bei den Grünen erhält Gauck Unterstützung für eine neue Amtszeit. Die Linkspartei sieht den Politiker kritisch und würde ihn erneut nicht unterstützen. Gauck ist bereits 76 Jahre alt, weshalb auch die Frage nach einer Altersgrenze für das Staatsoberhaupt in die Diskussion gekommen ist. Diese lehnen aber 59 Prozent der Befragten ab. 39 Prozent votierten in der Umfrage dafür, dann sollte nach Ansicht von den meisten Befürwortern der Altersgrenze ein Kandidat zum Zeitpunkt der Wahl nicht älter als 60 Jahre sein.

Und wenn Gauck nicht antritt? In der Liste der möglichen Nachfolger für Gauck schneidet am besten Außenminister Frank-Walter Steinmeier von der SPD ab, den 37 Prozent für den geeignetsten Kandidaten für das höchste Amt im Staate halten. Abgeschlagen liegen zwei Kandidaten aus der CDU, die schon einmal als Staatsoberhaupt im Gespräch waren: Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, der nur 20 Prozent in der Umfrage erhält, und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, die nur auf zehn Prozent kommt. Eine Kandidatur der Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt bekommt von den Bundesbürgern mit 9 Prozent die geringste Unterstützung. Forsa hatte für die Umfrage Mitte April 1.002 Bundesbürger befragt. nd

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