Preiswerter Pontifex

Ingolf Bossenz über eine wichtige europäische Auszeichnung für Franziskus

  • Ingolf Bossenz
  • Lesedauer: 1 Min.
Der Internationale Karlspreis zu Aachen gelte als »eine der wichtigsten europäischen Auszeichnungen«, hieß es in einer Meldung über die jüngste Verleihung dieser Top-Trophäe am Freitag. Erneut wurde ein Papst gewürdigt.

Der Internationale Karlspreis zu Aachen gelte als »eine der wichtigsten europäischen Auszeichnungen«, hieß es in einer Meldung über die jüngste Verleihung dieser Top-Trophäe am Freitag. Anderswo war von »der wichtigsten europäischen Auszeichnung« die Rede. Egal, wichtig war die Angelegenheit allemal und diesmal wurde mit Franziskus zum zweiten Mal ein Papst geehrt (der erste war selbstredend der Pole Wojtyla).

Papst passt hervorragend, denn Preis-Namensgeber Karl der Große war auch ein großer Missionar der Christenheit. Und war wer nicht willig, so brauchte er halt Gewalt. Da rollten denn schon mal - wie bei Verden an der Aller - reichlich Köpfe von renitenten Sachsen. Derart scharfe Argumente, um Menschen vom wahren Gott zu überzeugen, werden heute nur noch von islamischen Regimen und dem IS eingesetzt. Trotzdem ist Franziskus einer der größten Fürsprecher des Islam, denn - so seine Aussage - »der wahre Islam und eine angemessene Interpretation des Korans stehen jeder Gewalt entgegen«. Dass der katholische Kirchenführer nicht nur für die Integrität der eigenen, sondern zudem für die der größten Konkurrenzreligion einsteht, hätte Karl der Große vermutlich nicht verstanden. Doch auch Franziskus müht sich redlich, Islam und Islamismus zu trennen, um Europas sozialen Frieden zu wahren. Ein preiswertes Anliegen.

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