Vorwahlen: Sanders holt weiter auf

Linker Senator bekommt 49 Delegierte in Washington / Clinton gewinnt Wahlversammlung im US-Territorium Guam / Trump will Wähler der Demokraten von sich überzeugen

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Berlin. Das Rennen um die demokratische Präsidentschaftskandidatur wird oft als längst entschieden betrachtet - doch der linke Senator Bernie Sanders holt weiter auf. Wie die Nachrichtenagentur AP meldet, gewann er 49 Delegierte im Bundesstaat Washington - hier war nur ein Teil der Stimmen sofort bei der Vorwahl vor Ostern vergeben worden; 67 Delegiertenmandate mussten noch auf Bezirksebene verteilt werden. Die restlichen 18 erhielt die Ex-Außenministerin.

Clinton hat derweil die Vorwahlen im US-Außengebiet Guam mit 60 zu 40 Prozent gewonnen, wie das Magazin »Politico« unter Berufung auf den örtlichen Parteivorsitzenden berichtete. Hier ging es aber nur um sieben Delegierte für den Nominierungsparteitag im Juli. Clinton führt das Rennen um die Delegierten weiter an. Laut einer Auflistung der »New York Times« hatte Clinton bisher 1.701 Delegiertenstimmen für den Nominierungsparteitag gesammelt. Dazu kommen 520 der 712 so genannten Superdelegierten, die sich unabhängig von den Vorwahlergebnissen für einen der Bewerber aussprechen können. Die große Mehrheit hat dies für Clinton bereits getan - kann sich aber noch jederzeit umentscheiden. Sanders hat bisher 1.411 Delegiertenstimmen gesammelt und die Zusagen von 39 Superdelegierten. Die Nachrichtenagentur dpa sieht Clinton nach den bisherigen Vorwahlergebnissen mit insgesamt 1.706 Delegierten vor Sanders, der 1.414 Parteitagsabgeordnete hinter sich habe. Für die Nominierung sind bei den Demokraten mindestens 2.383 Stimmen notwendig.

Der linke Senator, so war nach den Vorwahlen in Indiana vor wenigen Tagen zu hören, wolle möglicherweise auf dem Parteitag in Philadelphia eine Kampfabstimmung suchen. Das erscheint ob der Mehrheitsverhältnisse zwar auf den ersten Blick unwahrscheinlich, ist Clinton doch der nötigen Mehrheit von 2.383 Delegierten deutlich näher als er. Angesichts dessen, wie der Wahlkampf 2016 bisher insgesamt verlaufen ist, scheint aber kaum noch etwas unmöglich. Die nächste Abstimmung steht am Dienstag in West Virginia an. Jüngste Umfragen zeigen Sanders in Führung.

Unterdessen sieht der rechtspopulistische Milliardär Donald Trump keine zwingende Notwendigkeit, auf seine innerparteilichen Gegner bei den Republikanern zuzugehen. Zwar hielte er es für »besser«, wenn die Partei mehr Geschlossenheit zeigte, sagte Trump in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit dem Sender ABC. »Aber ich glaube nicht, dass sie im traditionellen Sinne geeinigt sein muss«, so der voraussichtliche republikanische Präsidentschaftskandidat.

Einen Mangel an Unterstützung in Teilen seiner eigenen Partei wolle er bei der Wahl im November dadurch wettmachen, dass er Wähler der gegnerischen Demokraten von sich überzeuge, kündigte der Immobilienmilliardär an. »Ich werde Millionen Menschen von den Demokraten holen«, sagte er. »Ich bin ganz anders als vielleicht jeder, der bislang jemals für das Amt kandidiert hat.« Umwerben möchte Trump vor allem die Anhänger des linken Senators Sanders. »Bernies Leute mögen meine Position in der Handelspolitik«, sagte Trump. Er spielte damit auf seine skeptische Haltung zu Freihandelsabkommen an.

In den letzten Tagen hatte sich eine wachsende Zahl prominenter Republikaner gegen Trump ausgesprochen, der auf dem Parteitag im Juli offiziell als Spitzenkandidat nominiert werden soll. Zu Trumps innerparteilichen Gegnern zählen unter anderem die Ex-Präsidenten George W. Bush und George Bush sowie der Spitzenkandidat von 2012, Mitt Romney. Agenturen/nd

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