Folge 123: DIY

Lexikon der Bewegungssprache

  • Lesedauer: 1 Min.

»Do it yourself!« (DIY) ist keine klassisch linke Parole. Die Aufforderung »Mach es selbst!« prangt auf Heimwerkerlektüre genauso wie auf Plakaten in Musikerkreisen, aber eben auch auf Druckerzeugnissen von Politgruppen, die Veranstaltungen mangels Geld eigenständig und -händig organisieren. DIY wird von seinen Anhängern gern als Lebenseinstellung verstanden. Dinge selber zu machen, zu reparieren oder wiederzuverwenden dient nicht selten der Selbstverwirklichung. Auch die bei Linken unter ständiger Beobachtung stehende Motivation, Spaß zu haben beziehungsweise die Kreativität auszuleben, spielen dabei eine Rolle. Doch das DIY-Prinzip kann auch als subversive Technik angewendet werden, um ideologischen Abhängigkeiten zu entkommen. Dann wird DIY nicht selten zum alternativen Konsumkonzept oder zur antikapitalistischen Wirtschaftsform (v)erklärt, die gegen-kulturelle Strömungen versammelt. Berühmt gewordene Beispiele sind Küfas, Fanzines oder auch die ein oder andere Open-Source-Software. So vielfältig die Möglichkeiten sind, DIY auszuleben, so häufig gerät das Mantra jedoch auch in die Kritik. Schließlich appelliert die Aufforderung, es selbst zu tun, zuallererst an das von manchem Denker so gehasste Individuum. Und schlau wie er ist, hat sich auch der Kapitalismus bedient: Sei es Guerilla-Marketing oder die Kreativökonomie, er hat sich längst des DIY-Prinzips bemächtigt. kah

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal
Mehr aus: Das APO-Lexikon