Konzerte, Performances, Clubnächte

Transmediale und Club Transmediale mit digitaler Kultur, elektronischer Musik

  • Volkmar Draeger
  • Lesedauer: 3 Min.

Die Transmediale ist heimgekehrt. Unter seinem neuen Kurator Stephen Kovats findet das Festival für Kunst und digitale Kultur im sanierten Haus der Kulturen der Welt (HKW) statt. Das Festival präsentiere mittlerweile ebenfalls eine Art Weltkultur, stellte Kovats auf der Pressekonferenz den Bezug zum Namen der Spielstätte her.

Vielfältige Aktionen laden von heute bis zum 3.2. in deren Räume. Unter dem Motto »conspire« propagieren sie die Verschwörung, ob in Kunst, Kultur, Politik, als produktive Strategie. Etwa bei der Frage nach der Mehrdeutigkeit von Bildern, rätselvoll lückenhaften Informationen oder welche öffentlich geleugneten Geheimprogramme dennoch bestehen.

So bündelt die begleitende Exposition bis zum 24.2. Kunstwerke in sieben Abteilungen. »Verdrehte Realitäten« und »Bioorganische Systeme« lauten zwei von ihnen, für die internationale Künstler multidimensionale Objekte, Skulpturen, Video- und Klanginstallationen schufen.

Insgesamt zwölf Performances machen eine zweite Programmschiene aus. So wird das HKW Mittelpunkt einer zwölfstündigen Klangperformance, die auf der Schlusssequenz aus Akira Kurosawas filmischer Adaption »Macbeth« basiert. Und im Zeiss-Großplanetarium an der Prenzlauer Allee macht ein Künstlerduo die Oberflächenstrukturen von Seifenblasen mit Hilfe von Laserlicht sichtbar. Musik auf dem Theremin, einem berührungslos zu spielenden elektronischen Instrument, untermalt diese physikochemische Performance. Was in den fünf Sektionen der begleitenden Konferenz um digitale und zwischenmenschliche Netzwerke vorgetragen und debattiert wird, findet sich in der neuen Publikationsreihe »transmediale parcours«. Der Bilderberg Salon, Reminiszenz an eines der weltweit geheimsten, jährlich abgehaltenen Treffen höchster Entscheidungsträger, gehört mit seinen hochkarätigen Diskutanten ebenso zum weiteren Angebot wie die Verleihung der Transmediale Awards durch eine internationale Jury sowie eine Film- und Videosektion. Das Podewils'sche Palais als externer Spielort zeigt Installationen, darunter ein palästinensisch-deutsches Kunstprojekt zum Thema Müll.

Als unabhängiges zweites Festival kooperiert der Club Transmediale (CTM) in seinem Stammsitz Maria am Ostbahnhof fast zeitgleich (25.1.-2.2.) mit der »anderen« Transmediale. In seinem neunjährigen Bestehen hat es sich, finanziell weniger gesichert als die größere Transmediale, zu einem bedeutenden Festival für experimentelle elektronische Musik und visuelle Künste sowie für Sound- und Clubkultur entwickelt. Das diesjährige Motto »unpredictable« vereint Konzepte, die Unvorhergesehenes, Fehler und den Zufall einbinden.

Eingeleitet wird CTM in der Volksbühne mit einem Konzert von Pierre Henry, dem 80-jährigen Altmeister der Musique concrète. Vorträge, Filme und Diskussionen, Workshops im Ballhaus Naunynstraße, ein Musikevent unterm Sternenhimmel im Zeiss-Großplanetarium und natürlich jede Menge Clubnächte folgen.

Transmediale: Haus der Kulturen der Welt, John-Foster-Dulles-Allee 10, Kartentelefon 39 78 71 75, Infos unter www.transmediale.de. Club Transmediale: Maria am Ostbahnhof, An der Schillingbrücke, Kartentelefon 44 04 18 52, Infos unter www.clubtransmediale.de

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