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Verlieben, Verzweifeln

Dan – Mitten im Leben von Peter Hedges

  • Hanno Harnisch
  • Lesedauer: 2 Min.

M

an stelle sich einmal vor, der Comedian Christoph Maria Herbst spielt einen Starkolumnisten, alleinerziehenden Vater von drei Töchtern, der sich auf einer Familienfeier unsterblich verliebt – in die neue Freundin seines Bruders. Das kann funktionieren als Filmkomödie, muss aber nicht. Auf jeden Fall aber läge es im Trend, für landesweit bekannte (und beliebte) Spaßmacher aus dem Fernsehen extra einen Spielfilm zu erdenken, der dann als Familienkomödie abräumen könnte.

Im vorliegenden Werk ist es der US-Spaßmacher Steve Carell, der Melancholiker unter den Comediens, dem der Kolumnist Dan von Regisseur Peter Hedges auf den Leib geschneidert sein soll. Das große Familienwochenende irgendwo in einem feinen Haus auf Rhode Island beginnt mit einer zufälligen Begegnung unseres Dan mit der Französin Marie (Juliette Binoche) in einem Buchladen. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Doch im Haus seiner feierwütigen Großfamilie trifft der als Kolumnist hochgeschätzte, als Vater völlig überforderte Dan sie wieder – als neue Verlobte seines Schürzenjägerbruders Mitch. Der Konflikt wird genüsslich inszeniert. Verlieben, Verleugnen, Verstecken, Verwirren, Verzweifeln.

Der Zuschauer wird in den Strudel einer besseren Mittelstandsfamilie gezogen, erlebt sowohl Fieslinge als auch sympathische Menschen, so Diane Wiest als die Übermutter der hippeligen Bagage. Nur der Comedian Steve Carell, um den herum ja die Geschichte gebaut wurde, stolpert als gigantische Fehlbesetztung durch die Geschichte. Auch Juliette Binoche, die von allen geliebte Fremde, spielt ihre Reize nur sehr verhalten aus, leider. Kein Trost: Christoph Maria Herbst würde es auch schwerhaben, das US-Publikum zu gewinnen.

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