Bärendienst

Markus Drescher ist für bessere Bildung

  • Lesedauer: 1 Min.

Auf mindestens 35 000 Euro beziffert die Humboldt-Universität den Schaden, der letzten Mittwoch bei der kurzzeitigen Besetzung durch protestierende Schüler von Leuten verursacht wurde, die offensichtlich berechtigten Protest mit sinnloser Randale verwechselt haben. Dem Anliegen haben sie damit einen Bärendienst erwiesen. Denn im Fokus stehen nun nicht mehr die Forderungen nach besserer Bildung, sondern die Gewalt. Und das zu Recht. Die Zerstörung der Ausstellung »Verraten und Verkauft«, eine Dokumentation jüdischen Lebens in Berlin, ist unentschuldbar und darf nicht hingenommen werden.

Allerdings sollte man sich davor hüten, sich von denjenigen einen Bären aufbinden zu lassen, die nun versuchen, mit der Gewalt einzelner die Streiks insgesamt zu kriminalisieren. Die Schüler haben Recht mit ihren Forderungen nach Bildungseinrichtungen, die sie nicht als Lernfabriken empfinden müssen. Ebenso notwendig wie die Aufarbeitung der Zerstörung – am besten mit den Beteiligten – bleibt die Diskussion über Wege zu einem besseren Bildungssystem.

Denn erst eine Schule, die mehr lehrt als nur Fakten, die soziale Kompetenzen vermittelt, Solidarität mit Schwächeren fördert und Homophobie, Rassismus und Antisemitismus entschieden bekämpft, schafft die Voraussetzung für umfassendes Wissen – auch um den verantwortungsvollen Umgang mit verschiedenen Formen des Protests.

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