Das Erbe des »geheimen Kriegs«

Laos ist das am meisten durch Streubomben gepeinigte Land der Welt

  • Lee Yu Kyung, Vientiane
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Im Dezember 2008 wurde in Oslo der internationale Vertrag zur Ächtung von Streubomben unterzeichnet. Laos gehörte zu den Staaten, die besonders an einem solchen Vertrag interessiert waren, denn kein anderes Land leidet so an Streubomben und Blindgängern wie der südostasiatische Binnenstaat. Die USA, die Laos während eines neunjährigen »geheimen Krieges« nahezu flächendeckend bombardiert hatten, traten dem Vertrag nicht bei.

Der sechsjährige Ya Vue, ein Hmong-Junge, trägt eine große Narbe an seinem Unterarm. Durch eine Streubombenexplosion verlor er überdies den kleinen Finger der rechten Hand.
Der sechsjährige Ya Vue, ein Hmong-Junge, trägt eine große Narbe an seinem Unterarm. Durch eine Streubombenexplosion verlor er überdies den kleinen Finger der rechten Hand.

Der sechsjährige Ya Vue entstammt dem Volk der Hmong. Er lebt in Naughy, einem Dorf in der nordlaotischen Provinz Xieng Khouang. Seinen rechten Arm zeigt er mir bereitwillig: Eine große Brandnarbe unterhalb des Ellenbogens zeichnet ihn. Seine rechte Hand aber verbirgt Ya Vue, denn er schämt sich, weil er einen Finger verloren hat. Geschehen ist dies, als eine Streubombe explodierte, ein »Bömbchen«, wie es die Einheimischen nennen.

Yer Que, ein Freund Ya Vues, ist sieben Jahre alt. Er zieht sein rechtes Bein nach, auch das ist die Folge jener Streubombenexplosion. Der Zustand des Beines hat sich verschlechtert, seit er vor kurzem versucht hat, wieder einmal Fußball zu spielen. Das gehe nicht mehr so wie früher, sagt der Siebenjährige traurig. Auch weil er Spielkameraden verloren habe.

Tödliches Spiel am Fischteich

Das Unglück ereignete sich am 3. August vergangenen Jahres. Die beiden Jungen spielten mit drei Freunden an einem Fischteich...


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