• Politik
  • 20 Jahre nach '89 - 52 Geschichten

Zwischen Elend und Sorge

Auf den Spuren eines Witzes im Harz

  • Hendrik Lasch
  • Lesedauer: ca. 8.0 Min.

ND blickt zurück: auf Ereignisse, Erlebnisse und Erwartungen aus dem »Wendejahr« 1989, wie es zu ihnen kam, und was aus ihnen wurde. Die neue ND-Serie erscheint das ganze Jahr über in der Montagausgabe. Für die vierte Folge hat Hendrik Lasch zwei Orte im Ostharz besucht, über die es in der DDR einen Scherz gab: »Wo ist der Sozialismus zu Hause?« – Antwort: »Zwischen Elend und Sorge«. Unser Korrespondent fand einen Ex-Offizier, der weiter gut lachen hat, und einen Hotelier, der dagegen nicht ganz so sorgenfrei ist.

Erbsensuppe geht auch in der Krise. Autos verkaufen sich nicht mehr, die Banken stöhnen ebenfalls. Die Gulaschkanone neben dem Bahnhof Drei Annen Hohne aber steht unter Dampf. »Kukkis Erbsensuppe« wird auf einem Schild angepriesen. Der Begriff ist ein Markenzeichen, ein Besuch an dem Imbiss-Stand für Wanderer im Harz ein Muss: Wer hier vom Brocken herabsteigt, schlägt sich vor der Weiterfahrt den Bauch voll. Eine Schüssel Erbsensuppe passt auch noch hinein, wenn alle den Gürtel enger schnallen sollen. 2,50 Euro kostet eine Portion, mit Bockwurst einen Euro mehr. Urlauber, die auf den Geschmack gekommen sind, können sich auch zu Hause mit Nachschub versorgen lassen: Ein Karton mit sechs Büchsen wird für 17 Euro verschickt.

Das Geschäft mit den Dosen läuft blendend. »Wir verkaufen 120 000 im Jahr«, sagt Jürgen Kurkiewicz und lehnt sich mit zufriedenem Lächeln auf seiner breiten Couch zurück. Die steht in einem nicht unbedingt bescheiden ...


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