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Benzol im Saft

Minimierung des Anteils gefordert

  • Tamás Nagy
  • Lesedauer: 2 Min.
Benzol ist nicht nur in Benzin enthalten, sondern mitunter auch in Getränken. Wie eine Analyse am Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Karlsruhe ergab, weisen vor allem Karottensäfte, Limonaden und Alkopops erhöhte Mengen des krebserzeugenden Stoffes auf.

Die Benzolgehalte im Saft lagen teilweise über 2,5 Mikrogramm pro Liter und überschritten damit den EU-Grenzwert für Wasser (ein Mikrogramm pro Liter). In Belgien, wo unlängst 130 Softdrinks untersucht wurden, brachte es eine Probe sogar auf elf Mikrogramm Benzol.

Der Schadstoff entsteht durch die Reaktion von Vitamin C (Ascorbinsäure) mit Benzoesäure. Das Vitamin C wird vielen Getränken aus Werbegründen zugesetzt oder über Rohstoffe eingeschleppt, die Benzoesäure hingegen dient als Konservierungsmittel und ist bis zu einer Höchstmenge von 150 Milligramm pro Liter zulässig. Die Benzolbildung hängt nicht nur von der Konzentration der beiden Zusatzstoffe ab, sondern wird auch durch Mineralstoffe wie Kupfer und Eisen, durch die Gegenwart von Zitronen- und Phosphorsäure sowie durch Hitze gefördert. Das Verpackungsmaterial scheint ebenfalls eine Rolle zu spielen.

Da Benzol vom Menschen hauptsächlich über die Atemluft aufgenommen wird, ist die Belastung durch Lebensmittel vergleichsweise gering. Dennoch sollte sie, so das Bundesinstitut für Risikobewertung, minimiert bzw. vermieden werden. Nicht zuletzt, weil für das Kanzerogen kein toxikologischer Schwellenwert existiert. Mit anderen Worten: Es kann keine Menge angegeben werden, die als unbedenklich gilt. Auch die Experten vom Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Karlsruhe fordern, die Benzolkonzentration in Getränken zu begrenzen. Durch Verbesserungen in der Herstellung könnten in Softdrinks weniger als 0,5 Mikrogramm pro Liter erreicht werden und in Karottensäften weniger als 2,5 Mikrogramm. Doch selbst dann würden jene Getränke, die bevorzugt Säuglingen und Kleinkindern gegeben werden, am meisten Benzol enthalten.

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