Ironie und Traurigkeit

Christine Grän: »Heldensterben«, ein grandioser Wien-Roman

  • Alexander U. Martens
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Herzen leben davon, verwundet zu werden«, ein Satz von Oscar Wilde, wie gemünzt auf den neuen Roman von Christine Grän, mit dem die Autorin, die einst die Kultdetektivin »Anna Marx« erfand, einmal mehr – und ohne das vordergründige Spannungselement des Kriminalromans – und aufs (bisher) Überzeugendste ihr dramaturgisches Geschick erweist, ihre Kunst, Protagonisten bis hinein in ihre seelischen Verästelungen (und Verkrüppelungen) zu zeichnen, und nicht zuletzt auch wieder ihre stupende Begabung, in einigen, scheinbar beiläufig hingeworfenen Sätzen gesellschaftliche Befindlichkeiten wie unter einem Brennglas einzufangen: »Zum Alleinsein braucht man Gesellschaft, die Gewißheit, Teil eines unerheblichen Ganzen zu sein.« Oder: »Frauen haben kein Glück mit Männern. Oder ist es umgekehrt?«

»Heldensterben« spielt in der »Weltuntergangsversuchsstation«, wie Karl Kraus einst Wien nannte. In dieser Stadt, »wo sie...


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