Abschiedskuss per Schuhsohle

Ab heute steht in Bagdad der berühmteste Schuhwerfer vor Gericht

  • Karin Leukefeld
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Von der irakischen Justiz wird er angeklagt, für das Volk aber ist er schon jetzt ein Held – der »Schuhwerfer von Bagdad«. Heute beginnt der Prozess gegen ihn.

»Dies ist der Abschiedskuss der Iraker, du Hund!« Mit diesem wenig schmeichelhaften Gruß warf der irakische Journalist Muntazer al-Zaidi (30) am 14. Dezember beherzt seinen ersten Schuh auf US-Präsident George W. Bush, dem es in einer raschen Reaktion gelang, sich hinter dem Rednerpult wegzuducken. »Und dies ist für die Witwen und Waisen und alle, die in Irak ermordet wurden«, rief der aufgebrachte Journalist weiter und warf seinen zweiten Schuh gleich hinterher. Der Präsident blieb unversehrt, doch seine Abschiedspressekonferenz in Bagdad hatte sich Bush wohl anders vorgestellt.

Als »Hund« bezeichnet und auch von Schuhsohlen attackiert zu werden, gilt in der arabischen Kultur als schwerste Beleidigung. Zaidi wurde von einem Kollegen zu Boden gerissen, Sicherheitskräfte warfen sich über den Mann und schleppten ihn unter Schlägen und Tritten aus dem Saal.

Dana Perino, Sprecherin des Weißen Hauses, trug ein blaues Auge davon, als im Handge...


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