Wirklich fliegen

Armin Mueller-Stahl über den Mauerfall, seine Nase, Glück und Niederlagen in seinem Leben

Im Herbst 2007 kündigte er an, Schluss zu machen mit der Schauspielerei. Heinrich Breloers Neuverfilmung des Jahrhundertromans von Thomas Mann »Buddenbrooks«, in der er die Rolle des Konsuls spielte, Tom Tykwers Berlinale-Eröffnungsfilm »The International« und die Unterstützung des Langfilm-Regiedebüts seines Sohnes sollten seine letzten Filme werden. Mittlerweile ist der vielseitige Künstler, der am 17. Dezember letzten Jahres seinen 78. Geburtstag feierte, seinem Versprechen untreu geworden. Er verkörperte den Kardinal Strauß in Ron Howards »Illuminati«, dem bislang erfolgreichsten Kinostart des Jahres. Mit Armin Mueller-Stahl sprach Katharina Dockhorn.

ND: Was faszinierte Sie an der Figur des Kardinal Strauß, der als Alter Ego von Kardinal Ratzinger gilt?
Mueller-Stahl: Er zieht die Fäden im Vatikan. Wichtiger aber war, dass sich die Figur in eine großartige Geschichte einordnet, in der mit großer Professionalität Spannung erzeugt wird. Sie erzählt nur nebenbei etwas über den Vatikan. Diese Interpretation von Ron Howard mag Leute, die das Buch Dan Browns kennen, enttäuschen, weil sie die eine oder andere Szene vermissen.

Ihr Großvater war Pfarrer. Sind Sie ein gläubiger Mensch?
Nein. Ich habe jeden Sonntag in der Kirche sitzen müssen, was mir nicht immer Spaß gemacht hat. Ich wusste, wenn die Stimme langsam tiefer wird, dann geht es dem Ende entgegen – für mich als kleiner Junge ein schöner Moment ... Gläubig bin ich nicht geworden. In meinem Gehirn kommt Gott selten vor. Aber mit der Institution Kirche und ihrer Macht habe ich mich oft beschäftigt. Die Kirchengeschichte ersche...


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