Der Trend geht zum Campingurlaub

Deutsche suchen in den Ferien nach preisgünstigen Alternativen

  • Lesedauer: 2 Min.
Von der Wirtschaftskrise lassen sich die Verbraucher zwar nicht den Urlaub madig machen. Aber dafür machen sie preisgünstig Ferien.

Wiesbaden (AFP/ND). Die Deutschen verbringen ihren Urlaub in der Krise verstärkt im eigenen Land. Die Zahl der Übernachtungen deutscher Gäste im Inland stieg im Juni um fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 31,2 Millionen, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Besonders gefragt waren demnach preisgünstige Alternativen wie Campingplätze oder Ferienwohnungen.

Das Interesse ausländischer Touristen an Deutschland habe gleichzeitig spürbar nachgelassen, so die Statistiker. Insgesamt habe es in dieser Gruppe im Juni acht Prozent weniger Übernachtungen gegeben, nämlich 4,8 Millionen. In der ersten Jahreshälfte verzeichnete die Hotelbranche angesichts der Wirtschaftskrise bei den Übernachtungen einen Rückgang um zwei Prozent. Mit einem Minus von sieben Prozent trugen vor allem die ausländischen Gäste zu diesem Rückgang bei. Bei den inländischen Gästen sei der Rückgang mit einem Prozent weniger stark ausgefallen. Von den insgesamt 163 Millionen Übernachtungen im ersten Halbjahr entfielen den Angaben zufolge fast 86 Prozent auf deutsche Urlauber.

Die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes verdeutlichen, dass der langjährige Boom des Deutschlandtourismus ausländischer Urlauber gebrochen ist. Seit 2003 war die Zahl der Übernachtungen ausländischer Touristen stets stärker gestiegen als die der inländischen Gäste.

Die deutschen Urlauber suchten in der ersten Jahreshälfte 2009 vor allem nach alternativen Möglichkeiten für ihren Sommerurlaub, wie aus den Daten der Behörde hervorgeht. Im Gegensatz zur Hotelbranche hätten Campingplätze und Ferienwohnungen ein Buchungsplus von zwei Prozent verzeichnen können. Die Hotelübernachtungen hingegen gingen demnach um drei Prozent zurück.

Nach Einschätzung des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes zeigt dieser Rückgang, »dass die Krise die Hotellerie erreicht hat«. Jedoch seien nicht alle Kategorien in gleichem Maße betroffen. Während die touristische Krise die Geschäftshotellerie in Großstädten wie Berlin, Hamburg und München und den Ballungsräumen am stärksten treffe, verzeichneten Betriebe in Urlaubsregionen »häufig stabile Werte«, sagte eine Verbandssprecherin. Mancherorts seien die Buchungszahlen gegenüber dem Vorjahr sogar gestiegen. Speziell an der Nord- und Ostsee-Küste laufe die Urlaubssaison bislang »sehr ordentlich«.

Für die Hoteliers mildere der Trend zum Urlaub im eigenen Land die Folgen der Wirtschaftskrise ab, sagte die Sprecherin. Die Verbraucher stiegen zunehmend spontan ins Auto, gäben jedoch weniger Geld aus. »Die Deutschen sparen nicht am, sondern im Urlaub.« So werde etwa auf kostspielige Ausflüge oder den Besuch teurer Veranstaltungen verzichtet.

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