Altlasten bei der Bahn

Nach 100 Tagen steht Rüdiger Grube in einer gigantischen Baustelle

100 Tage sind seit dem Antritt des Mehdorn-Nachfolgers Rüdiger Grube vergangen. Anlass, kurz zu bilanzieren, was er bisher erreichte. Hoch angerechnet wird ihm das konsequente Aufräumen nach der flächendeckenden Datenschnüffelei und dem Einkauf der öffentlichen Meinung mit gezinkten Leserbriefen und Umfragen für 1,3 Millionen Euro.

Kaum einer der obersten Bahn-Führungskräfte blieb nach dem Mehdorn-Abschied auf seinem Platz. In der nächsten Ebene allerdings grummelt noch der Geist des poltrigen und überheblichen Ex-Vorstands. An der Basis dagegen wird Grubes Art, mit Politikern, Medien, Verbänden und Eisenbahnern umzugehen, gerühmt: freundlich, zuhörend und doch verbindlich. Der Fahrgastverband Pro Bahn beispielsweise ist glücklich, nicht mehr als Störenfried bezeichnet, sondern ernst genommen zu werden. Auch die Eisenbahnergewerkschaften sind von den neuen Umgangsformen angetan. Bleiben sie es, wenn sie die neuen Tarifverträge aushandeln?

Die Freundlichkeit in jeder Situation muss dem neuen Vorstand schwerfallen, denn das Mammutunternehmen Deutsche Bahn ist von der Krise schwer getroffen. Der Umsatz soll im ersten Halbjahr um 14 Prozent eingebrochen sein. An Einnahmen fehlen zum Vorjahr zwei Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern schmolz fast auf Null...


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