Spätsommerlicher Somnambulismus*

Parteien scheuen im Wahlkampf die Auseinandersetzung / Für die Medien geht eine themenknappe Zeit zu Ende

  • Rudolf Stumberger
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Meinungsforscher sehen eine »fatalistische Gelassenheit« bei den Wählern. Die Hauptschuld dafür trägt die Politik mit ihrer Tendenz des Vermeidens.

Im Münchner Norden kandidiert ein SPD-Direktkandidat für den Deutschen Bundestag, indem er nix sagt. Der Mann verschont seine Wähler – so steht es auf den Wahlplakaten – mit seinem »Politikerfoto«, mit »Politiker-Blabla«, mit »plötzlichem Sinneswandel«. Leider verschont er die Wähler auch mit wenigstens ein paar inhaltlichen Aussagen etwa zu Krise, Niedriglohn oder Hartz IV. Krise? Was für eine Krise?

Es ist schon merkwürdig. Da schreibt der Ökonom Heiner Flassbeck: »Es ist ein großes Unglück über Deutschland gekommen. Eine globale Krise hat unseren Wohlstand auf eine Weise dezimiert, wie es das Land seit mehr als einem halben Jahrhundert nicht gesehen hat.« Zwar sehen Wirtschaftsinstitute die Talsohle der Krise erreicht, aber dort unten ist es sehr dunkel. Allgemein wird davon ausgegangen, dass nach der Bundestagswahl und 2010 die Arbeitslosenzahlen deutlich ansteigen werden. Dann werden sich auch die Kosten der Rettung pri...


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