Verloren, aber angekommen

Der 1. FC Union Berlin bleibt nach der ersten Niederlage gelassen

  • Matthias Koch, Duisburg
  • Lesedauer: 2 Min.

John Jairo Mosquera lief nach dem Abpfiff mit weißem Oberteil und großer grüner Brustbinde durch die Katakomben der Duisburger Arena. Der Stürmer des Zweitligisten 1. FC Union Berlin wollte damit aber nicht an seinen Hausverein Werder Bremen erinnern, der den Kolumbianer bis 2011 an die Berliner ausgeliehen hat. Der Verband diente dazu, eine Kühlpackung zu befestigen. Mosquera hatte sich am Freitagabend beim mit 1:3 verlorenen Spiel in Duisburg an der Schulter verletzt. Am Auslaufen hinderte den 21-Jährigen das dennoch nicht.

Das Leben geht weiter – das gilt auch für die gesamte Berliner Mannschaft. Natürlich schmerzte die erste Saisonniederlage, die die Rückkehr an die Tabellenspitze verhinderte. Doch die spielerische Leistung gibt weiterhin Anlass zu Optimismus. »Duisburg hat uns doch nicht an die Wand gespielt. Dass wir irgendwann mal verlieren, war klar. Wir sind Aufsteiger, dass darf man nicht vergessen«, sagte Mittelfeldmann Torsten Mattuschka und fügte hinzu: »Aber die Niederlage hätte nicht sein müssen.«

Am möglichen Sieg gegen die nach drei Meisterschaftsniederlagen in Folge verunsicherten Duisburger spielten die Köpenicker jedoch schon in Hälfte eins vorbei. Großchancen von Mattuschka, Marco Gebhardt per Freistoß und Karim Benyamina blieben ungenutzt. Auch Hüzeyfe Dogan, Mosquera und Björn Brunnemann scheiterten an sich selbst oder MSV-Schlussmann Tom Starke. Nur Shergo Biran traf zum zwischenzeitlichen 1:2 in der 82. Minute. »Dass wir unsere Torchancen nicht nutzen konnten, war der große Unterschied zum MSV Duisburg. Aber für uns geht die Welt nicht unter«, sagte Unions Trainer Uwe Neuhaus. »Wir hatten deutlich mehr Ballbesitz als Duisburg. Vielleicht ist das auch ein Lernprozess für uns, dass man nicht nur mit Schönspielen und gutem Fußball erfolgreich sein kann.«

Diese Kritik galt wohl vor allem der bislang souveränen Hintermannschaft der Berliner. Kurioserweise waren es gerade die Routiniers Michael Bemben und Macchambes Younga-Mouhani, die mit überflüssigen Ballverlusten die ersten beiden Tore des Duisburgers Sören Larsen zur 2:0-Führung einleiteten. Der dänische Nationalspieler fand offensichtlich Gefallen an der Opferrolle der Köpenicker. Sechs Minuten vor dem Abpfiff beendete sein drittes Tor an diesem Abend endgültig die Aufholjagd der Gäste.

Bis zum nächsten Heimspiel gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth am 19. Oktober sollten die Unioner die Niederlage aber verdrängt haben. »Grundsätzlich sind wir jetzt in der 2. Liga angekommen. Wir haben auch mal einen auf den Sack bekommen. Wir müssen lernen, dass eine zu hohe Fehlerquote zu Gegentoren führt«, sagte Unions Sportdirektor Christian Beeck, ehe sich die Berliner ins freie Wochenende verabschiedeten.

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