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Rio statt Chicagobama

Die überwältigende Wahl von Rio de Janeiro als Olympiastadt 2016 und damit die erstmalige Ausrichtung der Spiele in Südamerika ist die einzig richtige Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees. Großer Verlierer im Vierkampf von Kopenhagen, bei dem einmal mehr der Sport in den Machtbereich der Politik hineingezogen wurde, ist Chicagobama. Die obersten Hüter Olympias haben sich nicht den Avancen Barack Obamas gebeugt, der sein ganzes Prestige als US-Präsident in die Waagschale seiner Wahlheimt Chcago geworfen hatte, sondern sie haben die Autonomie des IOC im Weltsport untermauert.

Dennoch war es eine nicht unbedingt zu erwartende Entscheidung des oft unberechbaren IOC. Aber viele IOC-Mitglieder nutzten die Abstimmung offensichtlich zur Abrechnung mit dem Nationalen Olympischen Komitee der USA (USOC), das per Vertrag seit 1989 bei Olympia aus TV- und Sponsorengeldern soviel Geld kassiert wie alle anderen 224 Nationalen Olympischen Komitees und die 33 internationalen Fachverbände zusammen. Diese ungleiche Verteilung der Olympia-Milliarden ist vielen Olympiers ebenso ein Dorn im Auge wie die Ablehnung des USOC, dem IOC im Dauerstreit entgegenzukommen. So gesehen könnte das klägliche Scheitern Chicagos auch als Botschaft an das USOC verstanden werden.

Obamas Niederlage ist zugleich ein gefundenes Fressen für seine Kriker im eigenen Land. Der konservative Parteistratege Rich Gallen goss auch gleich Öl ins Feuer: »Obama wird in den kommenden Wochen die Lachnummer vom Capitol Hill sein.« Wer den Schaden hat, braucht bekanntlich nicht für den Spott zu sorgen.

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