Jobs statt mehr Geld in der Tasche?

IG-Metall-Chef kündigt Lohnzurückhaltung für Tarifrunde 2010 an / ver.di: »Falscher Weg«

Als im vergangenen Jahr die Bankenwelt zusammenbrach und sich damit auch ein Ende des wirtschaftlichen Aufschwungs abzeichnete, war man sich unter Gewerkschaften weitgehend einig. Gerade in dieser schwierigen Situation würden kräftige Reallohnerhöhungen gebraucht, um die Binnenwirtschaft anzukurbeln und die Talfahrt so zumindest abzudämpfen, hieß es. Ein Jahr später beginnen die Meinungen der Gewerkschaftsbosse auseinanderzudriften.

IG-Metall-Chef Berthold Huber hat für die Anfang 2010 anstehende nächste Tarifrunde seiner Gewerkschaft Lohnzurückhaltung angekündigt. Mit der klassischen Formel der Tarifverhandlungen, die sich aus Inflation und Produktivität zusammensetzt, »werden wir diesmal nicht weiterkommen«, sagte Huber in einem Interview mit der »Stuttgarter Zeitung«. Er begründet dies unter anderem mit der negativen Produktivitätsentwicklung – viele Beschäftigte sind auf Kurzarbeit, es wird weniger produziert –, mit der niedrigen Inflation und der zuletzt negativen Preissteigerungsrate. Die Luft für Lohnerhöhungen sei »wirklich dünn«, so der Gewerkschaftschef.

Stattdessen sieht Huber die Themen Beschäftigung, Verhinderung betriebsbedingter Kündigungen und Übernahme von Auszubildenden als »die großen Herausforderungen« der Tarifrunde 2010. Er gibt sich überzeugt, dass dies dem Gefühl vieler Mitglieder entspreche.

Tatsächlich hat die Krise die exportor...


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