Glück? Die Kehrseite der Verhängnisse
Zum Tode des Lyrikers und Essayisten Heinz Czechowski
Geschrieben hat er zum Beispiel über das Zwischenreich der Empfindungen, jenes Zerrgebiet: Wo begann der Verrat am Ich – schon dort, wo man sich genügsam, kompromissbereit verhielt, weil man die Ideale, sie eifrig schützend (und sich selbst täuschend), vor der tristen Realität aufbaute wie eine Sichtblende? Alles »Ja« zur sozialistischen Idee und alles »Nein« zur DDR?
»DAS ERHABENE/ Hat uns aufgefressen,/ Pathos/ Die Stimme verstellt.// Man konnte/ Auch in der Partei sein/ Und trotzdem/ Die Wahrheit sagen.// Niemand/ Sollte
behaupten, er/ Habe niemals gelogen.// Ich/ Kann das Maß der Moral/ Nicht definieren./ Meine Akte/ Ist nicht mein Problem.// Der
Verrat/ Saß allemal/ Zwischen den
Stühlen.«
Ein Gedicht über unversöhnliche
Fronten, aber zugleich auch vertrackte Kumpaneien – das schuf ihm in der DDR eine gesellschaftliche Landschaft mit klaren Trennlinien, doch ebenso entwickelte sich das undurchdringliche Dickicht des »Jein«, i...
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