Aber nicht um jeden Preis

Ernst Enge – ein deutscher Kommunist im Widerstand gegen Hitler

  • Klaus Müller
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

In der Chemnitzer Adelsbergstraße 45 klingelt am Mittwoch, dem 18. Oktober 1944, ein Gestapobeamter. Er überbringt der Hausfrau Gertrud Enge die Nachricht, dass ihr Mann Ernst tags zuvor im Polizeigefängnis Hartmannstraße verstorben ist. Die im dritten Monat Schwangere hat sich noch so weit in Gewalt, dass sie fragt: »Ist mein Mann eines natürlichen Todes gestorben?« Für eine Sekunde ist der Beamte verblüfft, weiß nicht, was er sagen soll. Dann brüllt er wütend los, was sie sich erlaube und wie sie überhaupt darauf komme, so etwas zu fragen. Brüsk dreht er sich um und eilt davon.

Mit der Verhaftung des 1893 in Hamburg geborenen Kommunisten Ernst Enge war der Chemnitzer Gestapo ein bedeutender Schlag gegen den antifaschistischen Widerstand in dem Industriezentrum gelungen. Der Gefangene war für sie kein unbeschriebenes Blatt. Mit viel Geschick hatte er nach dem Machtantritt der Nazis die Revolutionäre Gewerkschaftsopposition (RGO), deren...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.