• Kultur
  • »Hamlet« am Deutschen Theater Berlin - PRO?

Der Geisterseher

  • Gunnar Decker
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Lust zumindest ist etwas, das Andreas Kriegenburg, nicht gerade zimperlich im Zerlegen von Klassikern, noch nicht abhanden gekommen ist. Er inszenierte an den Kammerspielen »Hamlet« mit Schauspielschülern der Ernst-Busch-Schule und drei Ensemblemitgliedern als Stützkorsett. Langweilig ist das keinen Moment lang. Mit abgründigem ebenso wie faulem Witz reichlich gespickt, zieht die Hamlet-Horror-Show an uns vorbei. Man glaubt, beim italienischen Theaterherbst gelandet zu sein. Aber Hausregisseur Kriegenburg hat genug Sinn für Rhythmus und (Über-)Maß, dass der immerhin dreistündige Abend nie abstürzt. Ja, es spukt und es spuckt in diesem »Hamlet«, der nicht mehr sein will als ein Durchlauferhitzer für junge Schauspieler. Das gelingt, die Clownerie trifft den wunden Punkt des handlungsgehemmten Möchtegern-Attentäters. Ein virtuoses Porträt des Prinzen Hamlet als Geisterseher. Klug werden hier Akzente verschoben und man blickt nun anders au...


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