Kleine Mängel sofort bestraft

Union Berlin und Energie Cottbus einigen sich auf ein 1:1

  • Hajo Obuchoff
  • Lesedauer: 3 Min.

Alle sprachen nach dem Spiel von einem gerechten Unentschieden. Aber auf beiden Seiten – ob im Köpenicker oder im Lager der Lausitzer – war die Unzufriedenheit spürbar. »Ich bin stinksauer, dass wir dieses Spiel aus der Hand gegeben haben«, platzte es aus dem sonst so besonnen wirkenden Union-Trainer Uwe Neuhaus heraus. Sein Kollege Claus-Dieter Wollitz betonte, dass er eigentlich gekommen war, um zu siegen. »Aber in der ersten Halbzeit haben wir nicht so gespielt. Kaum ein Zweikampf wurde gewonnen.« So war Wollitz etwas zufriedener mit dem Ergebnis. Schließlich hatten sie das 0:1 der »Eisernen« durch den Ex-Cottbusser Torsten Mattuschka in der zweiten Halbzeit mit dem Tor ihres bulligen Stürmers Leonard Kweuke wettgemacht.

Cottbus hat nun zwar keine Siegesserie gestartet, aber eben auch nicht verloren. Union dagegen hat seit vier Spieltagen nicht gewonnen. »Aber nach drei Niederlagen in Folge, kann man mit einem Punkt auch gut leben«, meinte Michael Parensen, einer der besten Unioner am Freitagabend.

Angesichts des furiosen Starts der Berliner als Aufsteiger in die 2. Liga mag die derzeitige Situation zwar wie ein Tief erscheinen, indes hatte niemand ernsthaft damit gerechnet, lange Zeit oben mitspielen zu können. Der Klassenerhalt ist auch heute noch offiziell das erste Ziel. Auch wenn man sich nun insgeheim einen Platz unter den ersten zehn wünscht. So gesehen liegt man an der Wuhle immer noch auf einem guten Kurs.

In Cottbus hat man als Absteiger aus dem Fußball-Oberhaus ganz andere Vorstellungen. Die Zeiten der günstig erworbenen Legionäre aus Ost- und Südosteuropa sind vorbei. Mit Wollitz wurde ein Trainer engagiert, der langfristig auf Reformen setzt. Gibt er einerseits den reichlich nachstoßenden Talenten aus der Lausitz eine Chance, sucht er gleichzeitig auf dem deutschen Markt nach Alternativen, die in sein Konzept passen. »Wenn wir künftig an den Leistungen aus der zweiten Halbzeit anknüpfen, dann können wir noch viel erreichen«, ist Wollitz überzeugt. Damit meint er nicht allein das nächste Derby gegen Hansa und das letzte Spiel der Hinrunde in Ahlen. Mal wieder Luft schnuppern in der 1. Bundesliga – wer möchte das nicht in Cottbus?

Für die Köpenicker ist das nur ein Wunschtraum. Zunächst backt man kleine Schrippen und setzt auf einen festen Stamm, der nach dem Aufstieg nur wenig ergänzt wurde. Aber gerade jetzt, da einige wichtige Spieler verletzt oder nicht ganz in Hochform sind, werden in der 2. Liga kleine Mängel sofort bestraft. So denkt die Klubführung über eine Verstärkung des Kaders in der Winterpause nach. Vorher aber stehen noch zwei wichtige Spiele an: Gegen Bielefeld und 1860 München. »Da brennt dann der Baum«, gibt Torsten Mattuschka das etwas andere Weihnachtsmotto vor.

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