Landtagsvize

Gerrit Große / Die Sozialistin soll Vizepräsidentin des Brandenburger Landtags werden.

Gerrit Große
Gerrit Große

Wenn in der rot-roten Koalition in Brandenburg die Linkspartei das Bildungsministerium erhalten hätte, dann wäre die Landtagsabgeordnete Gerrit Große wahrscheinlich Bildungsministerin geworden. Doch dazu kam es nicht. Nun soll Gerrit Große Landtagsvizepräsidentin werden. Die Linksfraktion nominierte Große gestern einstimmig. Die SPD hat über den Vorschlag noch nicht geredet, betont jedoch, die LINKE habe als zweitgrößte Landtagsfraktion Anspruch auf den Posten. Die bisherige Vizepräsidentin Gerlinde Stobrawa (LINKE) hatte das Amt wegen Stasi-Vorwürfen niedergelegt.

Es gab Gerüchte, die SPD wolle den Vizepräsidentenposten an die Opposition geben, um Ruhe zu haben. Die CDU, die den Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD) immer wieder unsachlich attackiert, solle aber nicht zum Zuge kommen, obwohl sie die größte der drei Oppositionsfraktionen ist. Im Gespräch waren die Grünen, die es wiederum ablehnten, sich kaufen zu lassen. Die Linkspartei beharrte darauf, dass ihr das Vorschlagsrecht zusteht.

Die Nominierung Großes ist an sich nicht überraschend. Dass die Wahl auf die 1954 in Leipzig Geborene fiel, ist logisch. Die frühere stellvertretende Fraktionsvorsitzende verfügt über ausreichend parlamentarische Erfahrung und ist offensichtlich unbelastet.

Seit Abschluss ihres Studiums an der Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg im Jahr 1976 arbeitete Gerrit Große als Deutsch- und Musik-Lehrerin, von 1988 bis 1991 auch als Schulleiterin. 2001 zog sie in den Landtag ein. Als Bildungsexpertin hat sie in der Opposition den jeweiligen SPD-Bildungsministern nichts geschenkt und gern auch zugespitzt formuliert. Poltern ist allerdings nicht ihre Sache. Freundlich und ruhig tritt sie in der Regel auf. Eine angenehme Stimme verstärkt diesen Eindruck.

Unermüdlich setzte sich Gerrit Große für eine moderne Pädagogik und für möglichst langes gemeinsames Lernen ein. Sie informierte sich vor Ort über das Geheimnis des Erfolgs beim PISA-Primus Finnland und versuchte – leider oft vergeblich –, die dortigen Erfahrungen in Brandenburg nutzbar zu machen. Gerrit Große ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in der Stadt Oranienburg.

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