Leseprobe

Röhm-Putsch?

  • Lesedauer: 2 Min.

Die faschistische Diktatur in Deutschland war einen knappen Monat alt, als ihre Führer mit der Reichstagsbrandstiftung der Welt en miniature eine Probe dessen vorführten, was von ihnen im Großen, im Weltmaßstab, zu erwarten war. Am 30. Juni 1934 erteilten die faschistischen Machthaber und ihre Auftraggeber dem deutschen Volke und der ganzen Welt eine zweite, nicht weniger nachdrückliche Lektion darüber, auf welchem Wege und mit welchen Mitteln sie ihre Ziele zu erreichen gedachten, was man also von ihnen in Zukunft zu gewärtigen hatte.

Vom frühen Morgen des 30. Juni 1934 an bis zum 2. Juli regierte in Deutschland der Mord. Die entfesselten Mordbanden der SS und der Gestapo wurden angeführt und angeleitet von den höchsten Repräsentanten des Staates: vom Reichskanzler Hitler, vom preußischen Ministerpräsidenten Göring, vom Chef der politischen Polizei Himmler. Die Reichswehr war von ihrer Führung in Alarmbereitschaft versetzt worden, um den programmgemäßen Ablauf des Massenmordes zu gewährleisten.

Als die Öffentlichkeit in Deutschland und im Ausland Einzelheiten über das Massaker und die Namen der dabei Umgebrachten erfuhr, war sie starr vor Erstaunen und Entsetzen. Zu den Ermordeten gehörten nicht nur fast alle höheren SA-Führer, darunter der Duz-Freund Hitlers, der SA-Stabschef Röhm, sowie der langjährige »zweite Mann« in der Führung der Nazipartei, Gregor Strasser, sondern auch hochgestellte Exponenten bürgerlicher Kreise ...

Aus der Einleitung von Kurt Gossweiler zu seinem Buch »Der Putsch, der keiner war. Die Röhm-Affäre 1934 und der Richtungskampf im deutschen Faschismus« (PapyRossa, 496 S., br., 28 €).

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