Erfolge gegen Al Qaida in Jemen

Westliche Botschaften in der Hauptstadt wieder geöffnet

  • Lesedauer: 2 Min.
Sicherheitskräfte in Jemen haben nach eigenen Angaben einen Al-Qaida-Führer festgenommen, der hinter den Drohungen gegen US-Einrichtungen in dem Land stecken soll.

Sanaa (AFP/ND). Wie am Mittwoch verlautete, wurde Mohammed Ahmed al-Hanak zusammen mit zwei weiteren verletzte Al-Qaida-Kämpfern im Krankenhaus von Raida rund 80 Kilometer nördlich der Hauptstadt Sanaa gefasst. Raida liegt in der Provinz Amran, wo Armee und Polizei seit Tagen verstärkt gegen Extremisten vorgehen. Den Behörden zufolge waren bei einem Einsatz am Montag in Arhab zwei Kämpfer der Al-Qaida-Zelle Hanaks getötet und zwei weitere verletzt und festgenommen worden. Hanak war demnach zunächst die Flucht gelungen.

Ein ranghohes Mitglied der jemenitischen Sicherheitsdienste sagte der Nachrichtenagentur AFP, in der Provinz Marib östlich von Sanaa hätten sich zwei mutmaßliche Al-Qaida-Mitglieder den Behörden gestellt. Ein weiterer Al-Qaida-Mann habe sich in Arhab, 40 Kilometer nördlich der Hauptstadt, ergeben. Diese Entwicklung sei die Folge des Drucks der dort lebenden Völkerschaften.

Die US-Botschaft und die diplomatischen Vertretungen mehrerer weiterer Länder in Sanaa hatten nach den Drohungen vorübergehend geschlossen oder ihren Dienst eingeschränkt. Die US-Botschaft öffnete am Dienstag wieder, die Vertretungen Großbritanniens und Frankreichs folgten am Mittwoch. Der Schritt folge auf einen »erfolgreichen Einsatz« jemenitischer Sicherheitskräfte im Norden der Hauptstadt, erklärte die US-Botschaft dazu. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen konzentrierten sich die Einsätze auf die Provinzen Dschuf, Marib, Schabwa und Abjan im Nordwesten sowie im Osten der Hauptstadt.

Der ehemalige deutsche Diplomat Jürgen Chrobog gab den westlichen Ländern eine Mitschuld am Erstarken des Terrorismus in Jemen. Chrobog sagte der Wochenzeitung »Die Zeit«, die Länder des Westens, insbesondere die USA, hätten den Aufstieg des Terrorismus in Jemen verschlafen. Die Regierung in Sanaa hätte früher entwicklungspolitisch unterstützt werden müssen, bevor sie begonnen habe, die Kontrolle über einzelne Regionen zu verlieren. Immer mehr Stämme seien von islamischem Fundamentalismus durchsetzt, von Al Qaida, »aber auch von normaler Kriminalität«, fügte der frühere Staatssekretär im Auswärtigen Amt hinzu, der mit seiner Familie 2005 selbst Opfer einer Entführung in Jemen geworden war. US-Präsident George W. Bush habe das Problem unterschätzt, sein Nachfolger Barack Obama habe es »jetzt erkannt«, sagte Chrobog. Obamas »Ansatz« bezeichnete er als »richtig«. Al Qaida könne »nicht allein durch Luftschläge« ausgelöscht werden. Notwendig seien gezielte Investitionen: »in die Ausbildung von Kindern und jungen Männern«.

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