Der Traum vom Platz an der Sonne

Deutschland und Afghanistan – eine ambivalente Beziehungsgeschichte

  • Michael Roeder
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Der bisher größte Auslandseinsatz der Bundeswehr wird von Regierung und Bundestagsmehrheit gern mit den »historisch guten Beziehungen« zwischen Deutschland und Afghanistan begründet. Darum soll es hier gehen.

1878 trafen auf dem Berliner Kongress Großbritannien und Russland erneut Absprachen über das von beiden Ländern begehrte Afghanistan. Es kam zu weiteren Annexionen. Aber es trat auch ein neuer Herrscher in Afghanistan an, der »eisernen Emir« Abdur Rahman. Dessen Ziel war es, einen straff organisierten, geeinten Staat zu schaffen und die britische Kontrolle über sein Land zu mindern. Daher begann »Afghanistans Bismarck« eine eigene Waffenproduktion aufzubauen. Er wandte sich an die führende Rüstungsfabrik des Deutschen Reiches, in deren Interesse es durchaus lag, dass ab 1898 der deutsche Techniker Gottlieb Fleischer, Angestellter der Fa. Krupp, in der Waffenfabrik von Kabul beschäftigt wurde.

Der erste staatliche Kontakt fand im Ersten Weltkrieg statt und war bestimmend für den Charakter der Beziehungen zwischen beiden Staaten. 1915 traf die Hentig-Niedermayer-Mission in Kabul ein. Das Deutsche Reich wollte eine weitere Front gegen Groß...


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