Im farbigen Abglanz das Leben

Hans Jüchser und Friedrich Press in der Städtischen Galerie Dresden

  • Sebastian Hennig
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.
»L'hommage à Bill Lachnit«, 1963: Das Weib verbirgt ihr Antlitz hinter einer Matisse'schen Goldfischkugel. An der Wand eine afrikanische Maske. Dämon und Lebenskraft stehen dem Geist gegenüber, der dahinter in Engelsgestalt zur Staffelei schwebt.
»L'hommage à Bill Lachnit«, 1963: Das Weib verbirgt ihr Antlitz hinter einer Matisse'schen Goldfischkugel. An der Wand eine afrikanische Maske. Dämon und Lebenskraft stehen dem Geist gegenüber, der dahinter in Engelsgestalt zur Staffelei schwebt.

Wie winterstarre Falter, die allmählich erst wieder beweglich werden, wirken die Bilder. Es sind Gemälde aus dem ersten Jahrzehnt der Rückkehr Hans Jüchsers (1904-1990) aus der Gefangenschaft. Auf zwei Selbstbildnissen von 1950 brechen die Hintergründe schon in souveräne Farbigkeit auf, während die Halbfigur wie erstarrt das Bild ausfüllt. Als der 65-jährige, nach dem Tod der ersten Frau und Gefährtin in der Not, sein 21-jähriges Modell ehelicht, beginnt eine Zeit der Leidenschaft im doppelten Tiefsinn des Wortes. Rembrandts bedenkliches Verhältnis zu Geertje Dircks oder Paul Cézannes Heirat mit seinem Modell Hortense Fiquet kommt einem in den Sinn. Immer wieder gestaltet Jüchser die teilnahmslose, katzenhaft-orientalische Schönheit seiner Helga.

Lebenswerke wesentlich jüngerer und teils sogar noch tätiger Künstler finden sich bereits in Werkverzeichnissen geordnet. Nicht so der Nachlass Hans Jüchsers (1894-1977). Manche seiner Gemälde...


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