Verliebt in das Spiel

Das Berliner 11-mm-Fußballfilmfestival huldigt der geschundenen Seele des Rasensports

  • Alexander Cierpka
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.
Fußballbegeisterte Menschen im Eröffnungsstreifen »Togo – le film« – und vor dem Berliner Kino Babylon. Dass dem westlichen Selbstverständnis vom »Premium-Produkt« Fußball die Liebe von Fans und Enthusiasten entgegensteht, war auf dem 11 mm-Fes- tival zu erleben.
Fußballbegeisterte Menschen im Eröffnungsstreifen »Togo – le film« – und vor dem Berliner Kino Babylon. Dass dem westlichen Selbstverständnis vom »Premium-Produkt« Fußball die Liebe von Fans und Enthusiasten entgegensteht, war auf dem 11 mm-Fes- tival zu erleben.

»60 000 Menschen im Stadion und Stimmung wie in ›ner Kirche!« – Otto Pfister schüttelt den Kopf, zieht an der Zigarette, Blick aufs Spielfeld. Er ist aus dem VIP-Bereich des Berliner Olympiastadions geflüchtet, um an der frischen Luft zu beobachten, wie sich der 1. FC Nürnberg zum Ausgleich gegen Hertha BSC stümpert. Pfister hat in seinem Leben viel erlebt, viel gesehen und wirkt doch fassungslos im Moment. Kulturschock im holzvertäfelten Logenbereich der Ehrentribüne: »Ich war Trainer im arabischen Raum, in Afrika, aber so extrem habe ich das noch nie erlebt. Wie in einem Restaurant wirste da oben bewirtet. Da stehen die Leute am Buffet und nehmen ihr Mittag ein, essen nach dem Spiel noch mal und gehen dann nach Hause. Und das alles beim Fußball. Das ist doch absurd.«

Pfisters Format ist selten im internationalen Fußballgeschäft. Er spricht aus, was er denkt – und steht auch zu seinen Worten. Ihn umgibt diese Helmut-Sc...


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