Ärger aus Ankara

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 1 Min.

Angesichts der morgen in Tallinn stattfindenden Außenministerkonferenz der NATO zum Thema Atom und Raketen hatte deren Generalsekretär seiner Hoffnung auf Geschlossenheit Ausdruck verliehen. Besonderen Eindruck hat das offenbar nicht hinterlassen. Erst lehnte Obama die schüchtern keimende westeuropäische – auch deutsche – Zuversicht, die USA könnten die Reste ihrer Atomstreitmacht jetzt abziehen, auch ohne dass man dies förmlich von ihnen verlangt, ziemlich brüsk ab. Da wird der deutsche Außenminister etwas beleidigt tun. Aber Rasmussen und Clinton dürften den kleinen Stimmungsknick verkraften, denn die Protestskala Westerwelles in derlei Fragen ist wohl überschaubar.

Richtig ärgern aber wird den NATO-Generalsekretär und die US-Außenministerin das erneute türkische Vermittlungsangebot an Iran in Sachen Kernbrennstoff-Produktion. Noch eine Woche zuvor hatte Washington zu Hause keine Anstrengungen gescheut, um auch die Staaten des Mittleren Ostens von der Bösartigkeit Teherans und folglich härteren Sanktionen gegen das Regime zu überzeugen. Und jetzt das. Der wichtigste Verbündete in der Region schlägt vor, mit Iran ganz normale Abmachungen zur Urananreicherung zu treffen. Da wird es mit Harmonie nichts werden in Tallinn, nicht zwischen Ankara und Washington.

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