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Klimawandel fordert Kraftakt

Studie: Nur Halbierung von CO2-Ausstoß bis 2050 kann Erwärmung begrenzen

  • Walter Willems
  • Lesedauer: 2 Min.
Nur wenn die Weltgemeinschaft den Ausstoß der Treibhausgase bis zum Jahr 2050 halbiert, kann sie nach Ansicht von Wissenschaftlern die Erderwärmung in diesem Jahrhundert auf zwei Grad Celsius begrenzen.

Die einzige Einigung auf der UNO-Klimakonferenz in Kopenhagen betraf das Ziel, die Erderwärmung unter zwei Grad Celsius zu halten. Sollte die Erde sich um mehr als zwei Grad Celsius aufheizen, befürchten Forscher eine Kettenreaktion mit unabsehbaren Folgen für das globale Klima: So könnten etwa Gletscher verstärkt abschmelzen oder große Mengen Methangas aus den auftauenden Permafrostböden entweichen. Beide Prozesse würden die Erderwärmung weiter beschleunigen.

Ein solches Szenario lasse sich nur durch einen internationalen Kraftakt abwenden, mahnen die Klimaforscher der Universität von Kalifornien in San Diego im Fachblatt »PNAS«. Sie fordern, die Treibhausgas-Emissionen bis zum Jahr 2050 um die Hälfte und bis Ende des Jahrhunderts um 80 Prozent zu senken. Gleichzeitig müssten alternative Energien massiv ausgebaut werden.

»Ohne einen integrierten Ansatz, der eine Senkung der CO2-Emissionen mit Verringerungen anderer Klima-Aufheizer kombiniert, sowie klimafreundlichen Gesetzen zur Luftverschmutzung werden wir in diesem Jahrhundert den Schwellenwert von zwei Grad Celsius sicher überschreiten und wahrscheinlich die Vier-Grad-Marke erreichen«, sagt Erstautor Veerabhadran Ramanathan. »Zum Glück gibt es noch Zeit, unkontrollierbare Klimaveränderungen abzuwenden, aber dafür müssen wir jetzt handeln.«

Um den Schwellenwert nicht zu überschreiten, müsse man die Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre unter 441 Parts per Million (ppm) halten. Derzeit liegt sie bei 389 ppm. »Eine massive Dekarbonisierung des Energiesektors ist erforderlich, um diese Herkulesaufgabe zu bewältigen«, schreiben die Wissenschaftler.

Dass die Weltgemeinschaft grundsätzlich zum Handeln in der Lage ist, zeige das Protokoll von Montreal aus dem Jahr 1987. In diesem verbindlichen Abkommen regulierten die Regierungen angesichts des damals wachsenden Ozonlochs den Ausstoß von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) und anderen Substanzen.

Unterdessen verteidigten Hunderte renommierte US-Wissenschaftler die unter Druck geratene Klimaforschung gegen Kritik. Sie seien tief beunruhigt über die Anfeindungen gegen jene Wissenschaftler, die auf eine menschlich verursachte Erderwärmung hinweisen, betonen die 255 Mitglieder der Nationalen Akademie der Wissenschaften im Fachjournal »Science«.

Die Autoren des Aufrufs, darunter elf Nobelpreisträger, betonen, es gebe »zwingende, schlüssige und beständige objektive Belege dafür, dass der Mensch das Klima auf eine Art verändert, die jene Gesellschaften und Ökosysteme gefährdet, von denen wir abhängen«. Alles deute darauf hin, dass sich der Planet als Folge von Treibhausgas-Emissionen erwärme.

»Die Gesellschaft hat zwei Wahlmöglichkeiten«, schreiben die Forscher. »Wir können die Wissenschaft ignorieren, unsere Köpfe in den Sand stecken und hoffen, dass wir Glück haben, oder wir handeln im öffentlichen Interesse, um die Bedrohung durch den Klimawandel schnell und substanziell zu verringern.«

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