Das konfliktreich Alltägliche

Er war und blieb ein DDR-Schriftsteller: Zum Tode von Günter Görlich

Literarische Raffinesse und intellektuelle Nabelschau waren seine Sache nicht. Auch nicht Brillanz des Ausdrucks oder schwer durchschaubare erzählerische Konstruktionen. Seine Sprache war vielmehr einfach und zielstrebig, die Geschichten sind übersichtlich. Den Lesern wurde deutlich, was er sagen wollte. Und sie fanden sich in seinen Erzählungen und Romanen wieder mit ihren gewöhnlichen Sorgen und Freuden. Es war ihr Alltag, von dem Günter Görlich erzählte, der Alltag vor allem einer nun vergangenen aber doch immer noch interessierenden Welt. Eine große Leserschar dankte es ihm.

Und Günter Görlichs Texte regten die Leser auf, weil sie lebensnahe Konflikte beschrieben. Eine »Unbequeme Liebe« – so ein Titel 1965 – war ein Plädoyer für unverkrampfte Offenheit; hinter der »Anzeige in der Zeitung« (1978) verbarg sich der Selbstmord eines Lehrers, der sich gegen die Routine des eingeschliffenen Schulbetriebs auflehnt und scheiter...


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