Sozialkürzungen im Osten am stärksten

Sparpaket der Bundesregierung wird vor allem Ostdeutsche treffen

  • Lesedauer: 2 Min.
Berlin (dpa) - Das Sparpaket der Bundesregierung mit seinen Kürzungen im Sozialbereich wird nach einer Untersuchung des Paritätischen Gesamtverbandes vor allem Ostdeutsche treffen. Die durchschnittlichen Kürzungsbeträge pro Einwohner für die Jahre 2011 bis 2014 reichen von durchschnittlich 22 Euro in Bayern bis zu 96 Euro in Berlin. Das geht aus dem "Atlas der Sozialkürzungen" hervor, den der Verband am Mittwoch im Internet veröffentlichte.

Darin werden die geplanten Kürzungen im Sozialbereich von 30 Milliarden Euro bis 2014 auf Bundesländer und Kreise umgerechnet. "Das Verteilungsmuster der Sozialkürzungen folgt etwa der Verteilung der Bevölkerung, die SGB-II-Leistungen (Hartz IV) bezieht", schreibt der Autor der Untersuchung und Leiter der Paritätischen Forschungsstelle, Rudolf Martens.

In dem Atlas werden vier Ländergruppen sichtbar: Die drei "Südländer" Baden-Württemberg, Bayern und Hessen weisen ein hohes Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Einwohner in Euro auf. Dort wirken sich die Sozialkürzungen nach den Festellungen von Martens nur gering aus. "Dagegen stehen die Flächenländer Ost. Bei ihnen trifft eine niedrige Wirtschaftskraft auf hohe Kürzungsbeträge." Die Nord-/West- Länder liegen zwischen diesen beiden Ländergruppen.

Für die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen macht der Wissenschaftler einen Sondertrend aus. "Hier finden sich eine erhöhte Wirtschaftsleistung und zugleich eine hohe SGB-II-Dichte, gleichbedeutend mit erhöhten Kürzungsbeträgen in Relation zum BIP."

Nach den Berechnungen schlagen die Kürzungen mit 107,44 Euro je Einwohner im Jahresdurchschnitt am heftigsten im Uecker-Randow-Kreis (Mecklenburg-Vorpommern) zu Buche. Am günstigsten schneidet der Kreis Eichstedt in Bayern ab - mit Kürzungen von durchschnittlich 8,36 Euro pro Einwohner und Jahr.
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