Die Welt der Herrnhuter

In Dresden wird eine interessante Sammlung über das Wirken der Brüdergemeinde gezeigt

  • Sebastian Hennig, Dresden
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Die Herrnhuter Brüdergemeinde ist eine Glaubensbewegung innerhalb der evangelischen Kirche, sie kommt aus dem Pietismus und der böhmischen Reformation. Die Gemeinde gilt als Gründung von Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf, der 1722 auf seinem Gut Berthelsdorf in der Oberlausitz Böhmischen Brüdern Aufnahme gewährt hatte. Weltweit gehören der Brüdergemeinde 825 000 Mitglieder in 19 selbstständigen Kirchen an, etwa 80 Prozent davon in Afrika, Nord-, Mittel- und Südamerika sowie der Karibik und 22 500 in Europa. Im Buchmuseum der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek sind derzeit Bücher, Bilder und Objekte aus dem Archiv der Herrnhuter Brüdergemeinde zu besichtigen.

Im Zentrum der Dresdener Herrnhut-Ausstellung steht der in der Elbestadt geborene Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf (1700 bis 1760). Zinzendorf wurde vom Prediger Philipp Jacob Spener und später in der Oberlausitz bei seiner pietistischen Großmutter aufgezogen, besuchte das Pädagogium der Franckeschen Stiftungen in Halle. Das Studium der Rechtswissenschaften führte ihn in den sächsischen Staatsdienst unter August dem Starken.

Zum Schicksal wurde ihm schließlich die Ansiedlung einer Schar von böhmischen Exkulanten auf seinem Grundbesitz im sächsischen Berthelsdorf. 1727 wurde dort die Herrnhuter Bruderunität gegründet. Nach dem Tod des Grafen übernahm die Gemeinschaft Schloss und Gut und entwickelte es zu einer selbstständigen Gemeinde, die 1929 sogar das Stadtrecht erhielt. Wie 500 Jahre zuvor Franz von Assisi für den Katholizismus so bewirkte von Zinzendorf eine Erfrischung des dogmatisch erstarrenden Protestantismus. Von den zweita...


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