Berechtigte Transparenz

  • Martin Kröger über die Gehälter der Landesmanager
  • Lesedauer: 2 Min.

Der erste Impuls ist ein rein moralischer: Da verdienen Manager im Dienst des Landes Berlins Gehälter, die weit über den Bezügen der Bundeskanzlerin liegen. Und dies dafür, dass sie lediglich ein Unternehmen der öffentlichen Daseinsvorsorge des Landes Berlin leiten? Irrtümlich an diesem Reflex, der oftmals als Sozialneid bezeichnet wird, ist, dass selbst wenn die Manager auf Teile ihres Gehalt verzichten würden, sich nichts an der ungerechten Verteilung des Reichtums in unserer Stadt ändern würde. Schließlich würden die abgezwackten Gehaltsteile nicht in die Taschen der Belegschaft gelangen, sondern zurück in den Kapitalstock des Landesunternehmens fließen.

Dass man bei landeseigenen Unternehmen aber durchaus Transparenz bezüglich der Spitzenbezüge einfordern kann, hat nichts mit Sozialneid zu tun, sondern ist ein berechtigtes Interesse. Denn als Bewohner Berlins sind die meisten von uns Kunden dieser Unternehmen, die manchmal sogar Monopolstellung genießen. Da Allerortens das Leistungsdogma dominiert, müssen sich auch die Spitzenverdiener der Daseinsvorsorge von der Öffentlichkeit beurteilen und kontrollieren lassen.

Der Senat sagt jetzt, die Gehälter seien in Ordnung, weil die Leistung stimmt. Für Bereiche wie die Messe mag das zutreffen. An anderer Stelle hat man da jedoch seine Zweifel: Den durch Cross Border Leasing-Zockereien potenzierten Schulden bei der BVG oder den explodierten Wasserpreisen beispielsweise. War das wirklich bürgerfreundliche Leistung, die auch noch mit erhöhten Salären zu belohnen ist? Oder nicht doch krasse Misswirtschaft?

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