Lenin, Grotewohl, Bismarck

Straßennamenstreit in Parchim – und anderswo

  • Velten Schäfer
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Wer muss »in seiner Zeit« gesehen werden, wer ist überzeitlich verachtet? Über Straßennamen wird entschieden, wer hinein darf ins allgemeine Geschichtsbild. Irgendwo tobt in dieser Frage immer eine Schlacht.

Dietmar Kuffer ist gefragt in diesen Tagen. Zum früheren »Ortsheimatpfleger« von Beratzhausen zwischen Regensburg und Nürnberg kommen viele Bürger, die wissen wollen, wie das denn sein kann: Dass in ihrem Ort noch immer eine Straße den Namen des früheren NSDAP-Kreisleiters trägt: Josef Albrecht. Kuffer findet das skandalös. Der Konflikt hat inzwischen die Ortsebene verlassen, der Zentralrat der Juden hat an den Bürgermeister geschrieben. Die Kommentarspalten in den Regionalportalen sind voll davon. Über nichts regen sich die Leute so gern auf wie über die Namen von Straßen, Plätzen, Institutionen. Irgendwo tobt da immer eine Schlacht.

Populäres Scherbengericht

Nun kommt in Mecklenburg-Vorpommern zum schwelenden Streit um die Rostocker Ilja-Ehrenburg-Straße ein Großkampfplatz hinzu: In Parchims Weststadt, einem DDR-Neubaugebiet, heißen die Straßen noch nach Lenin, Grotewohl, nach dem früheren Volkskammerpräsidenten Johannes Dieckmann od...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.