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Korridore für wilde Tiere

Schutzgebiete in Brandenburg werden vernetzt, Wanderhindernisse überbrückt

  • Wolfgang Ewert
  • Lesedauer: 2 Min.
Das deutsche Straßennetz ist mit mehr als 600 000 Kilometer eines der weltweit dichtesten. Für wandernde Tierarten eine tägliche Herausforderung und Bedrohung. Querungshilfen, wie beispielsweise Grünbrücken, sollen dazu beitragen, Wanderhindernisse durchlässiger zu machen. Drei dieser Bauwerke werden in den nächsten Monaten den wandernden Tieren in der Mark zugute kommen.

Auf den ehemaligen Truppenübungsplätzen Lieberose, Heidehof und Jüterbog besitzt die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg rund 12 000 Hektar Land, auf dem sich in den nächsten Jahrzehnten die spannenden Prozesse der Wildnisentwicklung vollziehen werden. Diese isoliert liegenden Gebiete unter Einbeziehung anderer Naturräume und der sie umgebenden Kulturlandschaft miteinander zu verbinden, und die Landschaft für wandernde Wildtiere durchgängig zu machen, ist erklärtes Ziel des auf 20 Jahre angelegten Projektes »Ökologischer Korridor Südbrandenburg«. Von diesem Projekt, bei dem wieder ursprüngliche Natur entstehen, Gewässer wieder hergestellt und die Wildnisgebiete mit Querungshilfen vernetzt werden, sollen nicht nur Wolf und Rothirsch, Fischotter und Biber, sondern eine Vielzahl weiterer Arten profitieren.

In der zwischenzeitlich abgeschlossenen ersten Projektphase wurden unter anderem die wesentlichsten Wanderhindernisse analysiert und der Verlauf der Wald- und Gewässerkorridore festgelegt. Und da zeigt sich, dass neben Straßen auch Fließgewässer, zur Agrarsteppe degradierte Landschaften oder monotone Kiefernforste den Bewegungsspielraum vieler Tierarten zusätzlich einschränken.

In der in diesem Jahr begonnenen, bis 2013 laufenden zweiten Phase soll es nunmehr darum gehen, den Ökologischen Korridor Südbrandenburg vom Papier in die Landschaft zu bringen. Mit dem unlängst erfolgten Baubeginn einer Grünbrücke wurde ein wesentlicher Schritt dazu getan, die A 13 bei Teupitz für Hirsch, Wolf und Co. passierbarer zu machen. Nicht immer bedarf es den Vorschlägen der Stiftung zufolge großer und teurer Bauwerke. Mit relativ geringem Aufwand und wenigen Mitteln lassen sich beispielsweise vorhandene, wenig genutzte Brücken und Unterführungen als Querungshilfen herrichten oder durch eine entsprechende Gestaltung des Umfeldes attraktiv für die Tiere machen. Welche Teile auch immer das Puzzle Ökologischer Korridor vervollständigen sollen, Stiftungsmitarbeiterin Anika Niebrügge kann sich ein ganzes Mosaik verschiedener Möglichkeiten vorstellen. So wurde mit der Flächenagentur Brandenburg extra ein Flächenpool gegründet, um Ausgleichsmittel Dritter sinnvoll für das Projekt zu nutzen. Auch Maßnahmen des Waldumbaus und der Wasserwirtschaft sind als Mosaiksteinchen geeignet, so Niebrügge, die sich kürzlich über eine Förderzusage der Deutschen Bundesstiftung Umwelt freuen konnte. In den nächsten vier Jahren soll ermittelt werden, welche Methoden für die Biotopvernetzung am besten geeignet sind.

Internet: www.wildkorridor.de

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