Einheit noch nicht erreicht

Aus dem Sozialreport des Sozialverbandes Volkssolidarität 20 Jahre nach der deutschen Vereinigung

Mit ihrem weithin beachteten Sozialreport 2010 hat die Volkssolidarität dieser Tage ein umfangreiches Meinungsbild der Bürger in Ost und West nach fast 20 Jahren deutscher Einheit vorgelegt. Im Auftrag des ostdeutschen Sozialverbandes erarbeitete das Sozialwissenschaftliche Forschungszentrum Berlin-Brandenburg eine Studie, die präzise Auskunft über Ergebnisse und Defizite der deutschen Einheit gibt – ebenso darüber, wie dies von den Menschen in den verschiedenen Landesteilen reflektiert wird und ob die landläufigen Klischees über die Haltungen von Ost- und Westdeutschen überhaupt stimmen. Wer sich ausführlicher informieren will, findet den vollständigen Text der Studie im Internet unter www.volkssolidaritaet.de sowie unter www.sfz-ev.de.

Identifikation der neuen Bundesbürger

Seit Mitte der neunziger Jahre entwickelt sich in den neuen Ländern zunehmend eine Identifikation mit der Bundesrepublik Deutschland, die vor allem von den nachrückenden jüngeren Jahrgängen sowie Bürgern in gehobenen Lebenslagen getragen wird. Scheinbar restaurative Aussagen (DDR wiederhaben) sind stark an den gegenwärtigen sozialen Status gebunden. Charakteristisch ist die Antwort »weder-noch«.

Eine »neue« gesamtdeutsche Identität hat sich in den neuen Bundesländern nicht automatisch mit der deutschen Einheit hergestellt. Die vierzigjährige Existenz zweier deutscher Staaten bis 1990 ist eine historische Komponente, die auch 20 Jahre nach der Vereinigung Haltungen der lebenden Generationen in Deutschland beeinflusst. Sie reflektiert aber auch, dass – wie Willy Brandt formulierte – immer noch zusammenwachsen muss, was zusammengehört.

Ostidentität ist nicht die spezifische Beschreibung fü...


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