Konzerte von Nazi-Bands verhindert

Minister: Brandenburg für rechte Musikgruppen zunehmend uninteressant

  • Lesedauer: 2 Min.

Potsdam (dpa/ND). Sie heißen Frontfeuer, Preussenstolz oder Zusammenrottung: In Brandenburg gibt es 23 rechtsextreme und fünf Musikgruppen, die die Polizei der linksextremistischen Szene zuordnet. Öffentliche Auftritte gestalten sich laut Innenminister Rainer Speer (SPD) jedoch schwierig. Seit 2008 wurden 16 Konzerte rechtsextremistischer Bands verhindert oder aufgelöst, erklärte der Minister in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der CDU.

»Verhinderte und aufgelöste rechtsextremistische Konzerte sorgen dafür, dass das Land Brandenburg für Organisatoren, Bands und Besucher uninteressanter wird und man ausweicht«, teilte Speer mit. Je schwieriger die Bedingungen, desto schlechter lasse sich Geld verdienen. »Denn trotz der Forderung nach einem »nationalen Sozialismus« regiert bei solchen Konzerten das Geld«, sagte Speer. Darüber hinaus sind einige Bands auch im Ausland aktiv. So traten die Barbaren aus Eisenhüttenstadt und Volkstroi aus Beeskow und Fürstenwalde (Oder-Spree) in Ungarn auf.

Musiker aus dem »linksextremen« Spektrum spielen Speer zufolge vor allem in autonomen Zentren oder bei Demonstrationen. Ihr Aktionsradius unterscheide sich stark, erklärte der Minister. So seien BTM aus Strausberg (Märkisch-Oderland) neben Brandenburg und Berlin auch in Stuttgart und Dresden aufgetreten.

Das Land nutze verschiedene Mittel der Prävention und Repression, sagte Speer. So gebe es Vorträge und Gespräche zur Aufklärung. Zudem schicken die Sicherheitsbehörden Tonträger an die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien. In den meisten Fällen wurde die Musik indiziert.

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