Sieben Schelme unterwegs

»Die Blechtrommel« nach Günter Grass am Berliner Maxim Gorki Theater

  • Christoph Funke
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Störrisches, bösartiges Kind, Künstler und Anarchist, Schelm und Führer zum Tode, das alles ist Oskar Matzerath, Held des 778 Seiten starken Romans »Die Blechtrommel« von Günter Grass. Ein seltsames, verstörendes Wesen, das Wachstum verweigert, mit abgeschlossener geistiger Entwicklung »schon bei der Geburt« ausgestattet ist und trommelnd in die Welt geht, widerspenstig, infantil, sexbesessen, aller Moral und Verantwortung entbunden. Und doch auch verstörend klug, in keine Normalität, kein Klischee zu zwingen. So atemverschlagend die Abenteuer sind, die der Verwachsene, Unbelehrbare zumeist selbst anzettelt, er bleibt immer oben auf.

Allerdings führt ihn der Weg durchs 20. Jahrhundert mit seinen Kriegen und Umwälzungen schlussendlich in eine Heil- und Pflegeanstalt. Das ist der ultimative Ort für eine Welt, die nicht zu bessern ist. Oskar Matzerath weiß das von Anfang an und schreibt sein Leben unter den wachsamen braunen Augen des Pfle...


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