Leiharbeiter sollen mehr verdienen

Debatte um Tarifabschluss der Stahlbranche

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Berlin (dpa/ND-Meyer). Die Gewerkschaften wollen nach der Stahltarifeinigung ihren Kampf gegen Dumpinglöhne für Leiharbeiter auch in anderen Branchen verstärken. Sie wollen das Problem in diesem Herbst zu einem ihrer zentralen Themen machen. »Das Geschäftsmodell der billigen Leiharbeit neigt sich dem Ende zu«, sagte IG Metall-Vize Detlef Wetzel am Freitag in Frankfurt am Main. Arbeitgeber und IG Metall hatten sich auf 3,6 Prozent mehr Lohn und Gehalt für die 85 000 Beschäftigten der Stahlindustrie im Nordwesten der Republik geeinigt. Außerdem verständigten sie sich auf den Grundsatz »gleiche Arbeit – gleiches Geld« für die etwa 3000 Leiharbeiter in der Stahlbranche. »Leiharbeit wird als zweite Billiglohnlinie in die Betriebe massenhaft hineingedrückt, und Leiharbeit ersetzt Stammbeschäftigte«, kritisierte Wetzel.

SPD-Chef Sigmar Gabriel forderte am Freitag bei einem Kongress der Arbeiterwohlfahrt in Essen, im Aufschwung müssten alle Beschäftigten profitieren. »Die Leiharbeit ist ein Scheunentor für die Zerstörung normaler Arbeitsverhältnisse.« LINKE-Vize Sahra Wagenknecht sagte in Berlin: »Entscheidend ist jetzt, dass die Bundesregierung handelt und die unter rot-grün beschlossenen Regelungen zurücknimmt.« Die »unerträgliche Ausbeutung« müsse ein Ende haben. Die Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände sieht das anders und nannte die Zeitarbeitsregelung im Stahltarifvertrag der »höchst fragwürdig« und nicht auf andere Branchen übertragbar. Der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Mittelständischer Sozialdienstleister, Thomas Hetz, sagte, ein Mindestlohn für Leiharbeiter rücke näher. Die arbeitgebernahen Christlichen Gewerkschaften hätten mit zwei Verbänden der Branche verhandelt – für 7,79 Euro pro Stunde im Westen, im Osten 6,89 Euro.

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