»Wir haben nicht mehr viel Zeit«

Zum Tode von Hermann Scheer – im Alter von 66 Jahren ist der Sozialdemokrat überraschend verstorben

  • Hans-Gerd Öfinger
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Mit dem überraschenden Tod des Bundestagsabgeordneten Hermann Scheer im Alter von erst 66 Jahren verlieren Sozialdemokratie und Umweltbewegung eine bedeutende Persönlichkeit. Scheer war Träger des Alternativen Nobelpreises und Verfasser zahlreicher Publikationen. Der entschiedene Kriegsgegner galt wegen seines jahrzehntelangen Einsatzes für eine Wende hin zu erneuerbaren Energien auch als »Solarpapst«. Im ND publizierte er engagierte Beiträge.

Hermann Scheer 2008 in Berlin
Hermann Scheer 2008 in Berlin

Als Student in Heidelberg wurde der 1944 geborene Scheer maßgeblich von der Protestbewegung der 68er geprägt. Ein Teil dieser Bewegung begann den »Marsch durch die Institutionen« und initiierte im SPD-Jugendverband 1969 die legendäre »Linkswende«.

Scheer wurde in den 70er Jahren bald Juso-Landesvorsitzender in Baden-Württemberg und Mitglied im Juso-Bundesvorstand. Dort traf er andere seiner Generation wie Ottmar Schreiner und Gerhard Schröder. Alle drei machten die alte Juso-Parole »Wir sind die SPD der 80er Jahre« wahr und wurden 1980 erstmals in den Bundestag gewählt.

Kritiker des Kosovo-Krieges

Dann spielten sie aber höchst unterschiedliche Rollen. Während Schröder eine klassische »Diagonalkarriere« von links unten nach rechts oben hinlegte und sich der Sozialpolitiker Schreiner zu einem der schärfsten Kritiker von Schröders Agenda 2010 entwickelte, konzentrierte sich Querdenker Scheer auf die Themen Abrüstung, Rüstungskontrolle und...


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