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  • Fokus: Anti-Castor-Proteste

»Scheiß-Einsatz« im Wendland

Polizei an der Belastungsgrenze fühlt sich von der Politik verheizt

In jedem Kampfanzug steckt ein Mensch – und der ist meist auch gegen Atomkraft, sagt Polizeigewerkschafter Jens-Peter Schultz über seine zum Castor-Schutz eingesetzten Kollegen. Die müssten auslöffeln, was die Politik uns allen einbrockte.

Polizisten tragen AKW-Gegner von der Straße.
Polizisten tragen AKW-Gegner von der Straße.

»Kein Polizist fährt gerne zum Einsatz ins Wendland«, sagt Jens-Peter Schultz, Vorsitzender des Direktionsverbandes Lüneburg der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG). Die Kollegen hätten Angst vor Verletzungen und »würden lieber ihren normalen Job machen«.

Schultz weiß, wovon er spricht: Das Thema Atomkraft begleitet den 53-Jährigen »seit Dienstbeginn«. Er war bei den großen Schlachten der 70er Jahre – Brokdorf, Grohnde, Gorleben – im Einsatz. Der Sozialdemokrat ist Personalratsvizechef der Polizei Lüneburg und zudem Ortsbürgermeister des Stadtteils Ochtmissen. Mitunter fährt der Castor, je nach gewählter Strecke, in nur 50 Meter Entfernung an seinem Haus vorbei. »Das ist schon ein mulmiges Gefühl«, sagt Schultz über diese Naherfahrung mit den hoch radioaktiven Hinterlassenschaften des Atomzeitalters.

»51 Wochen im Jahr sind wir für den Bürger im Dienst, eine Woche lang müssen wir diesen, Verzeihung, Scheiß-Einsatz bewälti...


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