Zweikampf als EM getarnt

Schwimmen: Viele Stars verzichten auf Kurzbahn-Europameisterschaften

  • Marc Zeilhofer, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.

Deutschland gegen Niederlande – dieses ewig reizvolle Sportduell soll auch bei der Kurzbahn-EM der Schwimmer Wellen schlagen. Weltrekordler Paul Biedermann will ab heute in Eindhoven seine beiden Titel verteidigen, Freundin Britta Steffen liebäugelt auf dem Weg zurück zu alter Stärke mit einer Medaille. Die Brüder Steffen und Markus Deibler hoffen dagegen auf den internationalen Durchbruch.

Auch wenn andere Nationen wie Großbritannien oder Frankreich ihre Stars für die WM Mitte Dezember in Dubai schonen, hat die EM für den Deutschen Schwimmverband (DSV) eine hohen Stellenwert. »Wir wollen unser EM-Ergebnis aus dem Vorjahr von zwölf Medaillen als Maßstab nehmen und uns verbessern«, sagt der Direktor Leistungssport, Lutz Buschkow, und will die EM nicht als einen Zwei-Länderkampf sehen. Im 20-köpfigen Kader ist Weltrekordler Biedermann gleich zum Auftakt über 400 Meter Freistil Favorit. 15 Platzierungen unter den besten drei der europäischen Jahresbestenliste haben die deutschen Schwimmer vorzuweisen. Neben Biedermann sind auch Caroline Ruhnau (Essen/100 m Brust) und Jan Wolfgarten (Würzburg/1500 m Freistil) Titelverteidiger.

Vor einem Jahr in Istanbul reichte es für den DSV (5/3/4) hinter den dominierenden Niederländern (10/3/1), Russland (8/5/8) und Frankreich (6/2/3) zu Platz vier im Medaillenspiegel. Zuletzt waren Deutschlands Schwimmer 2007 in Debrecen erfolgreichste europäische Nation.

Damals bestritt Britta Steffen ihre bislang letzte Kurzbahn-EM. Seit ihrem Doppelgold bei der Langbahn-WM vor 16 Monaten hat die 27-Jährige keine internationale Meisterschaften bestritten. Nun kämpft sich die Olympiasiegerin nach Verletzungen und Krankheiten wieder heran. »Ich fühle mich gut und würde sehr gern um eine Medaille mitkämpfen. Gold wäre vermessen«, sagt Steffen nach gerade einmal acht Wochen intensivierten Trainings, das gegen die dominierenden Niederländerinnen wie Femke Heemskerk oder Marleen Veldhuis nicht ausreichen dürfte. Ihr derzeitiges Leistungsvermögen beziffert die Berlinerin auf »85 Prozent«.

Gute Erinnerungen an Eindhoven hat Biedermann. Im nach Olympiasieger Pieter van den Hoogenband benannten Bad gewann er 2008 sein erstes EM-Gold. Der Franzose Yannick Agnel, der Biedermann bei der Langbahn-EM im August über 400 Meter geschlagen hatte, konzentriert sich wie andere Spitzenschwimmer auf die WM.

»Ich würde diese EM in Anführungszeichen setzen«, erklärt Biedermann, der weiß, dass er als Topfavorit viel zu verlieren hat. »Glanzloser Sieg« oder »totaler Versager« – mit diesem Schlagzeilen rechnet Biedermann.

Markus Deibler hatte Biedermann bei den deutschen Meisterschaften über dessen Spezialstrecke 200 Meter Freistil eine überraschende Schlappe verpasst. Wie sein Bruder Steffen hofft Markus auf seinen ersten internationalen Titel. Der 20-Jährige ist Weltjahresbester über 100 Meter Lagen.

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