Säugetiere mit Dino-Maßen

Aussterben der Saurier bereitete den Weg

  • Walter Willems
  • Lesedauer: 2 Min.

Der eine geht, der nächste kommt: Das Aussterben der Dinosaurier hat den Weg frei gemacht für den Aufstieg der Säugetiere. Nachdem die Riesenechsen vor etwa 65 Millionen Jahren von der Erde verschwunden waren, entwickelten die bis dahin recht kleinen Säuger weltweit enorme Körperdimensionen. Die legten im Lauf der folgenden 25 Millionen Jahre um etwa das Tausendfache zu, wie ein nordamerikanisches Forscherteam im Magazin »Science« (Bd. 330, S. 1216) berichtet. Offenbar besetzten sie die plötzlich frei gewordene ökologische Nische.

In der Studie trugen die Wissenschaftler um die Biologin Felisa Smith von der Universität von New Mexico sämtliche Informationen zur Evolution der Säugetiere zusammen. Zwar besiedelte diese Klasse der Wirbeltiere die Erde auch schon im Mesozoikum (Erdmittelalter), das vor 65 Millionen Jahren endete. Aber während der ersten 140 Millionen Jahre ihrer Evolution waren die Säuger noch vergleichsweise unscheinbar mit einem Gewicht zwischen drei Gramm und maximal 15 Kilogramm. Die meisten erreichten nur die Größe von Nagetieren. »Während des Mesozoikums waren die Säugetiere klein«, sagt Koautor John Gittleman von der Universität von Georgia in Athens. »Aber als die Dinosaurier ausgestorben waren, wurden die Säugetiere viel größer, denn sie füllten die ökologischen Nischen, die frei wurden.« Im Lauf von etwa 25 bis 30 Millionen Jahren nahmen die Säuger stetig an Masse zu, und zwar auf sämtlichen Kontinenten.

Den Höhepunkt dieser Entwicklung bildete schließlich vor etwa 35 Millionen Jahren in Eurasien das Paraceratherium – das größte bisher bekannte Landsäugetier. Der zu den Nashörnern zählende, jedoch hornlose Koloss erreichte eine Schulterhöhe von fast sechs Metern, eine Länge von acht Metern und ein Gewicht von 17 Tonnen. In den folgenden Jahrmillionen schwand dann die Größe der Landsäuger wieder etwas. Das Paraceratherium starb vor etwa 23 Millionen Jahren wieder aus.

»Die Dinosaurier verschwinden vor 65 Millionen Jahren, und binnen 25 Millionen Jahren ist das System wieder hergestellt und die Tiere erreichen ein neues Maximum an Körpergröße«, erläutert Jessica Theodor von der Universität Calgary. »Aus geologischer Sicht ist das ein ziemlich kurzer Zeitrahmen. Das ist eine wirklich schnelle Evolution.«

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