Traum und Wahrheit

Jean-Luc Godard 80

  • Gunnar Decker
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.

Wenn ein Film zustande kommt, ist das meist die Folge einer langen Reihe von Missverständnissen. So auch bei dem für mich eindrucksvollsten Werk von Jean-Luc Godard: »Die Verachtung«. Der Produzent Carlo Ponti dachte 1963 an einen Film, bei dem, wie sich Godard erinnert, »hübsche Frauen hübsche Dinge machen.« Dafür engagierte er Brigitte Bardot, die in einem Liebesfilm nach einem Drehbuch Alberto Moravias nicht viel mehr tun sollte, als mit ihrem durch die Fantasien der Zuschauer elektrisierten Körper sehr deutlich im Bild zu sein.

Der junge Godard dachte die Szenerie nur um eine Winzigkeit verändert – und diese Winzigkeit machte ihn zum Revolutionär des Kinos, zum Mitbegründer der »Nouvelle Vague«. Bardot, in der Rolle ihres Lebens, spricht kaum, macht so gut wie nichts – und doch passiert in diesem Wenigen etwas Unerhörtes: eine Liebe stirbt vor unseren Augen. Warum? Das wird nicht gesagt, aber es ist unübersehbar. Wir se...


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