Genau dieser Ton

Reinhard Lakomy 65? Gratulation zu einem Gerücht. Der Traumzauberbaum blüht und blüht und kennt kein Alter ...

  • Katja Eichholz
  • Lesedauer: 2 Min.

Reinhard Lakomy ist für Millionen Erwachsene und Kinder vielleicht so etwas wie der musikalische Begleiter. Generationen sind mit den Werken des Berliners aufgewachsen. Der 1946 in Magdeburg geborene langhaarige Charakterkopf feiert heute seinen 65. Geburtstag. Sein Schaffen – vielfältig und kreativ. Da finden sich Musiken für Ballett und Film, Elektronisches und natürlich: immer wieder Musik für Kinder.

Viel Fleiß – er übte schon als Kind rund vier Stunden täglich – hat den Grundstein für Lakomys Karriere gelegt. Noten lesen kann er schon, bevor er Bücher in die Hand nimmt; ein Studium an der Dresdner Musikhochschule und Kompositions-Unterricht haben die Ausbildung abgerundet, den Weg geebnet.

Zunächst widmet sich Lakomy dem Jazz – er gründet das Günther-Fischer-Quartett. Seine Liebe zum Jazz bleibt bestehen, auch nachdem er mit Schlagern wie »Heute bin ich allein« den Durchbruch als Sänger feiern kann.

Sich treu geblieben zu sein, Unabhängigkeit gewahrt zu haben, das bezeichnet Lakomy als großes Glück seines Lebens, das aber nie frei von Brüchen war. »Wir hatten damals mindestens 15, manchmal 21 Konzerte im Monat«, also: immer unterwegs und das Gefühl, am großen Pensum zu verzweifeln. Kurz vor wirklicher Verzweiflung dann, Mitte der siebziger Jahre, der Rückzug von der Bühne ins heimische Studio.

Seine Frau Monika Erhard heiratet er 1977. Die Texte, die die Tänzerin nebenbei schreibt, treffen »genau den Ton, den ich suche«, so beginnen die Zwei. Musik für Kinder zu machen. Sie schreibt die Texte für die »Geschichtenlieder« und den legendären »Traumzauberbaum«, haucht Kompositionen ihres Mannes Leben ein.

Nach der Wende widmet sich Lakomy wieder seinen erwachsenen Fans, ein Comeback startet er 1993. Doch das Musikgeschäft hatte sich geändert, und deutsche Musik kam im Radio kaum mehr vor. Bedingungen, unter denen Lakomy nicht arbeiten möchte. »Ich stehe nicht zur Verfügung, um Klinken zu putzen«, sagt er 2004, bevor er sein letztes Konzert für Erwachsene gibt. Von nun an ist er ausschließlich mit der »Traumzauberbaum«-Revue unterwegs, »alles andere wäre Verzettelung«. Der Erfolg gibt dem Vater zweier Kinder und passioniertem Bootsfahrer immer wieder recht.

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