Iran besteht auf Anreicherung von Uran

Istanbuler Gespräche der 5+1-Gruppe mit Teheran wurden auf unbestimmte Zeit vertagt

  • Lesedauer: 2 Min.
Nachdem das Ringen um eine Lösung bei den Atomgesprächen keine Fortschritte gebracht hatte, vertagten die Vertreter der fünf UN-Vetomächte und Deutschlands weitere Treffen mit Iran auf unbestimmte Zeit. Hauptziel des Treffens in Istanbul (Türkei) war es, Iran von einer weiteren Uran-Anreicherung abzubringen. 

Istanbul (dpa/AFP/ND). Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad machte am Sonntag deutlich, dass er auf eine Fortsetzung der Verhandlungen hofft. »Wenn es bei der anderen Seite den Willen gibt, besteht noch immer die Chance, in künftigen Gesprächen zu einem positiven Ergebnis zu kommen«, sagte Ahmadinedschad während einer Rede, die vom iranischen Staatsfernsehen übertragen wurde.

Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton hatte sich am Vortag in Istanbul nach einem zweitägigen Treffen »enttäuscht« über die Haltung Teherans geäußert. »Wir hatten die Hoffnung auf eine Diskussion über praktische Wege nach vorn. Ich bin enttäuscht, nun zu sagen, dass dies nicht möglich war«, sagte Ashton. »Die Tür bleibt offen, die Entscheidung ist in den Händen Irans«, betonte die Politikerin, die die Verhandlungen für die 5+1-Gruppe (USA, Russland, China, Frankreich, Großbritannien sowie Deutschland) leitete. Irans Chefunterhändler Said Dschalili beharrte auf dem Recht seines Landes, Uran anzureichern.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle teilte am Sonntag mit, das Sextett wolle eine diplomatische Lösung. »Leider war Iran noch nicht zu solchen substanziellen, vertrauensbildenden Schritten in Bezug auf sein Atomprogramm bereit«, erklärte Westerwelle. »Unsere Bereitschaft für Gespräche bleibt bestehen. Ich hoffe, dass der Iran bereit ist, die ausgestreckte Hand der Völkergemeinschaft zu ergreifen.«

Iran war mit der Forderung nach Aufhebung der Sanktionen in die neuen Gespräche gegangen. Eine Aufhebung kann aber nach Einschätzung der UN-Vetomächte nicht Voraussetzung für Verhandlungen sein, sondern nur Teil einer Einigung. Der Sicherheitsrat hat wiederholt Sanktionen verhängt, weil Iran sich der Forderung nach einem Stopp der Anreicherung widersetzt und auf sein Recht auf zivile Nutzung der Atomkraft pocht.

In Istanbul wurden Möglichkeiten für einen Austausch von Uran geprüft. Dazu trafen sich Vertreter der sogenannten Wiener Gruppe, die für einen Austausch gebildet worden war. Iran verfügt bisher nach Angaben der internationalen Atombehörde über mindestens 3183 Kilogramm schwach angereichertes Uran. Nach Teherans Plänen für einen Uran-Austausch würde eine größere Menge davon in Iran verbleiben. Unklar ist zudem, was mit mindestens 40 Kilogramm höher angereichertem Uran geschehen soll, die Iran nach eigenen Angaben besitzt.

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