Der Plagiator sieht sich als Vorbild

Minister Guttenberg bestreitet Täuschungsabsicht / Brief an Universität mit Amtsbriefkopf

  • Velten Schäfer
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Für Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg (CSU) ist die Debatte um seine gefälschte Dissertation vorbei – er will in Ruhe weiterregieren. Für den Abend hatte die Universität Bayreuth eine Entscheidung über die mögliche Aberkennung des Doktorgrades angekündigt.

Man darf wohl davon ausgehen, dass der Privatmann Karl Theodor zu Guttenberg einen schönen Briefkopf mit Wappen besitzt, doch das Schreiben, mit dem er seinen Doktorgrad an die Uni Bayreuth »zurückgab«, ist auf dem Briefpapier des Ministeriums geschrieben, wie der Abdruck in der Mittwochsausgabe von »Bild« zeigt.

Das ist mehr als peinlich an diesem Tag, schließlich beruht die Argumentation von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für ein Verbleiben Guttenbergs im Amt auf einer strikten Trennung von Doktorhut und Ministersessel. Oppositionspolitiker wie Volker Beck von den Grünen zogen denn auch Parallelen zur berühmten »Briefbogenaffäre« des früheren FDP-Ministers Jürgen Möllemann, der auf Amtspapier verwandtschaftlichen Geschäften nachgegangen war und 1993 als Wirtschaftsminister und Vizekanzler zurücktreten musste. Auch Dietmar Bartsch (LINKE) legte den Finger in die Wunde: Früher habe der Adel »noch gewusst, was in einer solchen Situ...


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